Zum 100. Geburtstag von McLuhan: Digital Media-Studenten an Ausstellung beteiligt
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Samstag, 28. Mai 2011
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
sb/tp – Zum 100. Geburtstag des kanadischen Medienphilosophen Herbert Marshall McLuhan findet in Berlin bis morgen, Sonntag, 29. Mai 2011, die Ausstellung Play_McLuhan statt. Gezeigt werden sieben Exponate von Digital Media-Studierenden der Hochschule Darmstadt, die sich mit der Gedankenwelt des berühmten kanadischen Medienphilosphen McLuhans auseinandersetzen (pdf).
Vom Videoloop über die Animation bis zum Soundobjekt, von der Installation über den Kurzfilm bis hin zur Geräuschkomposition reicht dabei die Palette der Präsentationsformen und Genres. Die Exponate wurden unter der Leitung von Prof. Sabine Breitsameter (Sound and Mediaculture) am Mediencampus der h_da erarbeitet.
Im Zentrum der studentischen Arbeiten steht die Auseinandersetzung mit McLuhans Idee, Medien als Erweiterungen des Körpers zu begreifen und das Zusammenspiel der Sinne, ihr Verhältnis zueinander, mit der Entwicklung der Medientechnik in Beziehung zu setzen. „Das Medium ist die Botschaft”, so lautete eine seiner zentralen Thesen, mit der er in den 1960er Jahren Furore machte. Sie beschreibt Medien als Systeme, die unser Denken und Handeln strukturell konfigurieren und dauerhaft beeinflussen.
In diesem Jahr wäre McLuhan 100 Jahre alt geworden. Dass er den aktuellen Wandel in Medien und Alltag schon Jahrzehnte vor der Verbreitung des Computers in weiten Teilen „vorhergesagt” hatte, war für die Studierenden ein besonders beeindruckender Ausgangspunkt für ihre Auseinandersetzung mit dem Medientheoretiker. Während der Vorbereitung der Ausstellung im Rahmen des Kurses wurden – über den Zeitraum von zwei Semestern – McLuhans Gedanken leidenschaftlich diskutiert, angezweifelt, umgestürzt, de- und rekonstruiert.
Auf das Lesen und die kognitive Auseinandersetzung folgte die schöpferische Arbeit an den Exponaten, welche McLuhans Medientheorie sinnlich umsetzten. Im Verlauf des Kurses entstanden sieben Arbeiten. Sie sind persönliche Zeugnisse eines zwei Semester lang währenden Aneignungsprozesses, der von Faszination an McLuhan, seiner Wertschätzung aber auch von Skepsis gekennzeichnet war. Das „Verschließen der Sinne“, „Narzissus und Narkose“, die „Nachtwandler“, das Selbstreferentielle: Diese zentralen Gedanken McLuhans wurden von den Studierenden besonders intensiv reflektiert. Es überrascht nicht, dass einige Arbeiten McLuhans rhetorisches Charisma nachzuempfinden suchen, mit Originaltönen und –bildern arbeiten, und davon tief beeindruckt sind, wenngleich niemals unkritisch gegenüber seiner Autorität.
Ausgestellt werden Arbeiten von Matthias Glombek, Felica Handelmann, David Kim Hermsdorf, Yannick Hofmann, Stefan Kemler, Marco Kempf, Matthias Schubert und Michael Terbuyken. Die Organisation lag bei Robert Schildkopf und Patrick Zeller. Die Ausstellung ist in einem Katalog dokumentiert; sie wurde ermöglicht durch Unterstützung der Botschaft von Kanada.
Die Ausstellung findet statt bis Sonntag, 29. Mai 2011 im Marshall McLuhan Salon, Botschaft von Kanada, Leipziger Platz 17, 10117 Berlin, U- und S-Bahn Potsdamer Platz
„Play_McLuhan“ findet statt im Rahmen des internationalen Symposiums “Re-Touching McLuhan”, das europäische Hauptevent zum 100. Geburtstag des kanadischen Medienphilosophen. Auf die Bedeutung McLuhans geht ein kurzer Trailer ein: