Zu Besuch: Interview mit Gastprofessorin Sara Ortells Badenes
Gastprofessorin Sara Ortells Badenes kommt von der Universitat Jaume I in Castellon de la Plana. Beim ScienceWednesday berichtete sie von ihrer Forschung.
Ein Beitrag von Lara Bolius
Mittwoch, 24. Juni 2015
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Falls euch der Mediencampus seit ein paar Wochen etwas “Spanisch” vorkommt, hat das einen guten Grund: Sara Ortells Badenes – eigentlich Professorin an der Universitat Jaume I in Castellon de la Plana – bereichert seit kurzer Zeit unser Professoren-Team.
Beim ScienceWednesday vergangene Woche referierte sie über die spanischen Nachrichten-Trends und die immer wichtiger werdende Rolle von Videos. Interessant ist, dass nur eines von drei Videos exklusiv für das Web produziert wird – die meisten kommen von PR-Agenturen. Sara Ortells Badenes hat in ihrer Studie untersucht, ob diese Videos ein Keyelement zur Bindung der Medien an das Publikum sind. Näheres zu Professorin Ortells Badenes, die genau so schnell Englisch wie Spanisch spricht, erfahrt ihr hier.
Sie sind zurzeit als Gastprofessorin an unserem Mediencampus. Wie kamen wir zu der Ehre?
Als erstes muss ich sagen, dass ich Deutschland liebe. Das war wohl der ausschlaggebendste Punkt, warum ich eine deutsche Hochschule gewählt habe. Ich bin nicht nur Professorin, sondern auch Erasmus-Koordinator an unserer Universität. Die Studenten kamen immer sehr zufrieden und mit so vielen positiven Eindrücken aus dem Ausland zurück. Letztes Jahr besuchte uns dann Professor Peter Schumacher und ich dachte, es könnte eine großartige Erfahrung werden, nach Darmstadt zu kommen. Hier kann ich forschen, Erfahrungen mit anderen Unterrichtsarten sammeln und neue Professoren kennenlernen.
Wie lange bleiben Sie hier und werden Sie auch unterrichten?
Ich werde drei Monate bleiben, aber unterrichte leider kein Fach. Ich besuche jedoch einige Vorlesungen und Übungen, um mehr über die deutsche Methodik des Lernens zu erfahren. Mein Besuch ist also eher forschungsorientiert, deshalb werde ich die meiste Zeit in dem schönen Büro, welches mir zugeteilt wurde, verbringen.
Wie gefällt es Ihnen bisher?
Ich genieße meinen Aufenthalt sehr. Die Menschen sind sehr freundlich und offen, sodass ich mich wie zu Hause fühle. Ich bin sehr beeindruckt von der Unterrichtsmethodik: Ihr könnt euch sehr glücklich schätzen, dass ihr in diesen kleinen Gruppen unterrichtet werdet. Mit 20 Studierenden ist vieles einfacher und es gibt einem die Möglichkeit, tolle Projekte umzusetzen. Ich wünschte, wir könnten das auch in Spanien umsetzen. Ich werde auf jeden Fall mit einem sehr positiven Eindruck nach Castelló zurückkehren.
Ihre Präsentation beim Science Wednesday drehte sich um die spanischen Nachrichten-Trends im Bereich Online Journalismus. Kommen Sie aus diesem Bereich?
Ich muss zugeben, dass ich in den Journalismus verliebt bin. Ich denke, dass es eine Lebenseinstellung ist. Sobald du ein Journalist bist, ist es unmöglich, das Reportersein wieder abzulegen. Es ist, als würde man das gewöhnliche Leben anders betrachten – man sucht in jeder Situation immer das Interessante. Ich habe „Audiovisuals“ studiert mit einem Master in Digitalem Journalismus. Meine Doktorarbeit befasste sich mit Fernsehen und Infotainment, worauf auch das Augenmerk meiner Recherche gerichtet war. Zuvor habe ich beim regionalen öffentlichen Fernsehen gearbeitet, daher kommt wohl auch mein Interesse am Fernsehen. Ich bin auch an Videos interessiert und daran, wie diese im Internet verwendet werden. Meiner Meinung nach sollten wir anfangen, über eine neue Art von audiovisuellen Medien nachzudenken.
Was unterrichten Sie in Spanien?
Ich unterrichte seit 2012 an der Universitat Jaume I. Mein Verantwortungsbereich sind die TV-Information Kurse. Ich zeige meinen Studenten, wie man gute und informative Videos herstellt und auch jede andere Art von Nachrichtenprogrammen produziert. Das macht mir sehr viel Spaß.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Diese Frage ist schwer zu beantworten. Ich mache mir nicht gerne Gedanken über Langzeitpläne – für den Moment freue ich mich sehr darauf, mein Forschungsprojekt zu beenden und danach meine Studenten wiederzusehen.