Vom analogen zum virtuellen Raum
Philip Hausmeier ist seit April 2020 Professor für Experience Design im Studiengang Expanded Realities
Ein Beitrag von Valerie Neumaier
Dienstag, 22. Juni 2021
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Unsere Serie zur Vorstellung neu an den Campus berufener Professoren geht weiter – wir freuen uns, in dieser Ausgabe Prof. Philip Hausmeier vorzustellen.
Ursprünglich kommt Hausmeier aus der bildenden Kunst und schuf Raum- und immersive Lichtinstallationen.
Nachdem er 2003 sein Diplom in Kommunikationsdesign in Düsseldorf und 2005 seinen Master in Skulptur an der Slade School of Fine Art London gemacht hatte, arbeitete als freischaffender Künstler in London und Berlin. Nach einem mehrmonatigen Stipendium in Kyoto in 2006 unterrichtete er zudem als Lehrbeauftragter plastisches Gestalten.
In seinen Installationen experimentierte er mit Spiegelkabinetten, schickte Ausstellungsbesucher durch Räume in kompletter Dunkelheit und gestaltete Installationen nur aus Licht, immer mit der Frage: Wo ist die Grenze zwischen mir und der Welt draußen? Wie können Umgebungen & Räume den Menschen beeinflussen?
Von der bildenden zur VR-Kunst
2013 kam die Oculus Rift auf den Markt und verlieh für Hausmeier dem Medium „Rauminstallation“ eine komplett neue Dimension von Gestaltung und Erfahrung. Er interessierte sich brennend für das neue Medium, und erarbeitete sich als bis dahin analog arbeitender Künstler das Programmieren und Modelling um neue Wahrnehmungs- und Raumerfahrungen zu erschaffen.
Im selben Jahr gründete er auch das Virtual Reality Berlin Meetup – ein regelmässiges Netzwerktreffen mit mittlerweile über 3.500 Mitgliedern.
Anfang 2016 nahm Hausmeier an einem Accelerator-Programm in Silicon Valley teil und gründete das Startup Metaphysics VR, um Kunstausstellungen in Virtual Reality zu erschaffen. Diese führte u.a. zur international beachteten Ausstellung NAUSEA, welche u.a. im ZKM Karlsruhe und im CHM Mountain View gezeigt wurde.
„Virtual Reality ist keine Einzelkämpferdisziplin“
Als junge Disziplin fehlt es der VR-Produktion nicht an Enthusiasmus – jedoch noch etwas an Strukturen und Organisatoren, die das Medium auch für Künstler und Designer begreifbar machen. Mit dem Ziel, eine Plattform zu erschaffen, die Künstler für VR zusammenbringt, gründete er 2017 die Webseite radiancevr.co mit, die derzeit größte Webseite für VR-basierte Kunst.
Dann kam die Vollzeit-Professur im Studiengang Expanded Realities, wo Gestaltung und Technologie in einzigartiger Weise aufeinandertreffen und interdisziplinäres Arbeiten gefordert ist, um neue Lösungen für die bestehenden Herausforderungen der Virtual Reality zu finden.
Es gehe, so Hausmeier, nicht nur darum, die physische Welt zu simulieren, sondern für das Medium neu zu denken – „mit den vielen Komponenten, aus denen diese virtuelle Welt besteht. Scheuklappen funktionieren da nicht.“
Weiterführende Links
Ausstellung „NAUSEA“ beim Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Metaphysics‘ VR Experience zu „NAUSEA“ auf Vimeo
Artists in Virtual Reality: Vorstellung von Prof. Philip Hausmeiers Publikationen beim ikum
photo © ZKM | Center for Art and Media Karlsruhe, photo: Jonas Zilius