Neuer Studiengang Onlinekommunikation: Am Onlineerfolg von Unternehmen mitarbeiten
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Mittwoch, 22. Januar 2014
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Zum Wintersemester 2014/15 startet der Bachlorstudiengang Onlinekommunkation. In sieben Semestern erwerben die Studierenden eine fundierte Onlinekompetenz und haben die Möglichkeit, sich auf Online-Marketing, Online-PR oder Corporate Learning zu spezialisieren. Das Ziel: Die Absolventen sollen Unternehmen, Institutionen und ihren Mitarbeitern helfen, erfolgreich im Web zu sein. Pro Jahr gibt es 60 Studienplätze. Prof. Dr. Thomas Pleil, Leiter des Studiengangs, erklärt im Interview die Hintergründe.
Warum ist ein Studiengang wie Onlinekommunikation notwendig?
Die Onlinekommunikation ist mittlerweile ein wichtiger Erfolgsfaktor, nicht nur für Unternehmen, sondern auch für öffentliche Einrichtungen oder Nonprofit-Organisationen. Digital Natives, die gelernt haben, ihre Onlinekompetenz systematisch in ein professionelles Umfeld einzubringen, werden dringend gesucht.
Mit der Onlinekommunikation verändern sich im Berufsleben viele Tätigkeitsfelder: Marketing-Spezialisten benötigen fundierte Erfahrung in Webanalyse und sie müssen wissen, wie Kampagnen optimal im Web umgesetzt werden; in den Kommunikationsabteilungen werden dringend Content-Strategen gesucht, und in vielen Organisationen braucht es Spezialisten, die die anderen Mitarbeiter an der Hand nehmen, um digitale Tools für die Kommunikation oder Projektarbeit ideal einzusetzen. Das Besondere bei all diesen Szenarien: Viele traditionelle Grenzen zwischen Abteilungen brechen auf, deshalb sollen sich schon die Studierenden flexibel zwischen den Anwendungsbereichen der Onlinekommunikation bewegen können.
Was erwarten Sie sich vom Studiengang Onlinekommunikation?
Onlinekommunikation ist ein extrem spannendes Feld, sicher auch, weil es sich rasch weiterentwickelt und immer wieder verändert. Wir rechnen deshalb damit, dass wir hierfür viele interessierte junge Leute begeistern können. Mit dieser Begeisterung sollen sie sich das Handwerkszeug erarbeiten, mit dem ständigen Wandel umzugehen und ich erwarte, dass Unternehmen und Institutionen gern mit uns Projekte durchführen und die Absolventen schließlich sehr gute Berufsaussichten haben.
Und weil unser Studiengang in der deutschen Hochschullandschaft einmalig ist, erwarte ich, dass wir Interessierte aus ganz Deutschland ansprechen.
Wie sind Inhalte und Aufbau des Studiengangs?
Der Studiengang verbindet technisches – genauer: informationswissenschafltiches – Verständnis mit kommunikationswissenschaftlichem und ökonomischem Wissen. Zum Erwerb einer fundierten Onlinekompetenz orientieren wir uns als eine der ersten deutschen Hochschulen am international diskutieren Web Literacy-Standard. Hier geht es darum, sich in jeder Hinsicht sicher im Web zu bewegen: Dazu gehört zum Beispiel, Informationen zu finden und zu bewerten, eigene Inhalte zielgruppengerecht zu planen und zu erstellen, aber auch die Kenntnis von Sicherheit und Privacy im Netz.
Besonders am Studiengang ist, dass er sehr viele Wahlmöglichkeiten eröffnet: Die Studierenden können sich auf der Grundlage der Web Literacy ein individuelles Profil erarbeiten und haben die Möglichkeit, dazu aus drei Bereichen zu wählen: Online-Marketing, Online-PR und Corporate Learning. Letztendlich verbergen sich dahinter Aufgaben wie Kunden online gewinnen, Kundenbeziehungen aufbauen und pflegen, aber auch die interne Onlinekommunikation, die Kommunikation mit anderen Zielgruppen wie Journalisten oder Bewerbern sowie die Vermittlung von Onlinekompetenz.
Wie praxisnah ist das Studium?
Das Studium ist natürlich wissenschaftlich fundiert, und wir legen großen Wert darauf, aktuelle Entwicklungen auch selbst zu erforschen. Gleichzeitig ist der Studiengang sehr praxisorientiert. Eine zentrale Rolle spielt dabei das projektorientierte Lernen in Lernagenturen und Praxislaboren. Dort wird realitätsnah gearbeitet, oft an konkreten Fragestellungen von Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen. Schon im bisherigen Studienangebot zu Online-PR haben wir zum Beispiel mit der Telekom, mit Daimler, dem WWF, der ESA und vielen anderen zusammengearbeitet. Zu jedem der drei Vertiefungsgebiete sind Lernagenturen vorgesehen.
Außerdem haben wir ein ganzes Praxissemester geplant, in dem die Studierenden das bisher Erlernte erproben und eigene Erfahrungen machen können und wichtige Kontakte aufbauen, die später in der Bachelorphase und beim Berufseinstieg hilfreich sein können.
Wie wirkt sich die Gründung des Studiengangs Onlinekommunikation auf die verwandten Studiengänge Online-Journalismus und Wissenschaftsjournalismus aus?
Bisher gab es in Online-Journalismus einen Schwerpunkt Online-PR. Dieser wird dort nicht mehr angeboten, sondern geht in erweiterter Form in den Studiengang Onlinekommunikation über. Da Online-Journalismus (OJ) ohne den PR-Schwerpunkt mit 20 verbleibenden Plätzen sehr klein wäre und auch Wissenschaftsjournalismus nur 20 Plätze bietet, wird die Journalismusausbildung ab Wintersemester 2014 gebündelt: Dazu wird OJ neu konzipiert und bietet künftig seinen 40 Studierenden die neuen Vertiefungsmöglichkeiten“Wissenschaft und Daten“ sowie „Europa und internationale Berichterstattung“.
Wer sind die Dozenten bei Onlinekommunikation?
Wir haben für den Studiengang drei neue Professuren bewilligt bekommen: Eine für Web Literacies, eine für Online-Marketing und eine PR-Professur. Alle drei befinden sich derzeit in der Besetzung, so dass ich noch keine Namen nennen kann. Bis zum Studienbeginn wird das Team komplett sein. Dabei sein werden aber auch Kolleginnen und Kollegen aus den Studiengängen Informationswissenschaften, Interactive Media Design und Onlinejournalismus. Meine Professur mit dem Schwerpunkt Online-PR wird ebenfalls künftig in OK angesiedelt sein.
Wer ist die Zielgruppe für den neuen Studiengang?
Wir sprechen eine Zielgruppe an, die mit dem Web aufgewachsen ist, die neugierig ist, wie es sich nicht nur heute, sondern auch in Zukunft professionell nutzen lässt. Dazu braucht es Spaß an der Analyse, an strategischem Denken, der Beratung und natürlich Spaß am Entwickeln von Kampagnen, Inhalten und vor allem der Kommunikation, zum Beispiel in sozialen Netzwerken.
Welche Voraussetzungen sollten die Bewerber mitbringen?
Sie müssen sehr flexibel und neugierig sein. In der Onlinekommunikation passiert ständig etwas Neues, das muss man mitbekommen und mitgestalten. Dazu muss man sowohl Technik, Daten, Instrumente und Kommunikation verstehen wollen. Letztlich brauchen unsere Studierenden die Motivation, anderen Internetnutzern einen Schritt voraus zu sein.
Formal erwarten wir, dass die Studieninteressenten zur besseren Berufsorientierung vor Beginn der Lehrveranstaltungen ein sechswöchiges Praktikum absolvieren, wobei dies bis zum dritten Semester nachgeholt werden kann, wenn erst im Jahr der Bewerbung die Hochschulzugangsberechtigung erworben wird.
Warum sollten junge Menschen am Mediencampus der Hochschule Darmstadt studieren?
Wir bieten am Mediencampus etwa ein Dutzend Bachelor- und Masterstudiengänge im Medienbereich und decken damit die wichtigsten Themen der Medienzukunft ab. Das ist ein einmaliges Umfeld, in dem etwa 35 Professuren und über 200 Dozenten aus der Praxis tätig sind. Sehr viel Geld ist in den letzten Jahren in eine hochprofessionelle Ausstattung geflossen. Und vor allem: Wir schlagen am Mediencampus eine sehr gute Brücke zwischen wissenschaftlicher Fundierung und praktischer Anwendung, wobei das Lernen meist in kleinen Gruppen stattfindet.
Welche Aussichten haben die Absolventen des Studiengangs Onlinekommunikation auf dem Arbeitsmarkt?
Ich gehe von hervorragenden Aussichten aus. Der Arbeitsmarkt in diesem Umfeld wächst jedes Jahr um mehr als zehn Prozent. Viele Unternehmen, Agenturen und öffentliche Institutionen suchen Spezialisten, die nicht in der klassischen Medienwelt groß geworden sind, sondern in der Onlinekommunikation zu Hause sind. Und wer mag und das Zeug dazu hat, kann sich sicher mittelfristig als Berater oder Coach in diesem Feld selbstständig machen.
Welchen Rat würden Sie den Erstsemestern des Onlinekommunikation-Studiums mit auf den Weg geben?
Seid jeden Tag neugierig: Probiert Tools aus, lernt die Besonderheiten von Dialogen im Web kennen, lest, schaut Videos, macht eigene Videos für das Netz oder bloggt und twittert. Und: Habt Spaß dabei!
Herr Pleil, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Sonja Nowack
Die Fakten in Kürze:
Onlinekommunikation auf der hobit: 29. Januar 2014, 10 Uhr, Raum Helium
Studiendauer: 7 Semester
Abschluss: Bachelor of Science
Bewerbungsschluss: 15. Juli; der Studiengang ist zulassungsbeschränkt (notenabhängig)
Voraussetzungen: z.B. allgemeine Hochschulreife, fachgebundene Hochschulreife, Fachhochschulreife.
Vorpraktikum: 6 Wochen (kann ggf. nachgeholt werden)
Studienbeginn: nur zum Wintersemester
Website: http://www.ok.mediencampus.h-da.de
Twitter: http://twitter.com/onkomm