Fake It Till You Make It – The Rise Of Prototyping
Beim dritten MediaMonday referierte Paul Svoboda von der UX-Abteilung des Pharmakonzerns Merck über das Prototyping als Werkzeug zur Weiterentwicklung.
Ein Beitrag von Raphael Herres und Miriam Ott
Montag, 25. Juni 2018
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Es ist statistisch bewiesen, dass designorientierte Firmen, mit klarem Fokus auf den Nutzer, einen höheren Umsatz erzielen als solche, die nicht dieser Philosophie folgen. Mittlerweile haben auch viele deutsche Großkonzerne die Zeichen der Zeit erkannt und damit begonnen, sich Gedanken um (ihre) Gestaltung zu machen. Merck zählt sich dazu und hat – neben ihrem Innovation Center und diversen Hackathons, die Studierenden die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bieten – seit über einem Jahr auch eine designierte User Experience Abteilung.
Paul Svoboda leitet dieses noch junge, fünfköpfige Team bei Merck in Darmstadt. Ihre Aufgabe: dem Konzern zu helfen, strategisch und gestalterisch neue und bessere Wege im Bereich User Experience zu gehen.
Zunächst denkt man bei User Experience (UX) an digitale Produkte: Web- und Produktseiten, Apps und dergleiche, doch prinzipiell hat jedes Produkt eine Erfahrung, die der Nutzer durchlebt. Zu den Aufgaben von Pauls Team zählen daher nicht nur die Gestaltung der digitalen Merck-Produkte, sondern auch die des klassischen Sortiments.
Wer Merck noch als Chemiekonzern kennt, fragt sich wahrscheinlich, wie das zusammenpasst. Paul sprach in diesem Zusammenhang allerdings vor allem von der Optimierung von internen Prozessen, konnte uns jedoch verständlicherweise nicht zu viele interne Geheimnisse verraten.
Er erklärt die Arbeit eines UX-Designers dabei als iterativen Prozess, in dem sein Team möglichst schnell die Grenzen und Möglichkeiten eines Produkts aufzudecken versucht, um so den optimalen Weg zur Weiterentwicklung zu finden. Sie halten sich dabei nicht lange mit Theorie oder Konzeptionierung auf, sondern versuchen, sobald wie möglich einen Prototypen zu bauen, um erste Erkenntnisse zur Machbarkeit zu gewinnen.
Diese Prototypen können, je nach Produkt, aus Pappe gebastelt (Paper-Prototyping), ein einfacher Klickdummy auf dem Handy (mit Tools wie Marvel oder Invision) oder ein gezeichnetes Storyboard sein.
Prototyping ist für Paul der wichtigste Teil seiner Arbeit, um voran zu kommen und Produkte neu- bzw. weiterentwickeln zu können. Er vergleicht den Prozess gerne mit der Entstehung der Luftfahrt. Die persistente und iterative Weiterentwicklung der ersten Flugmaschinen machen die frühesten Flugzeugbauer für ihn zu den Pionieren des Prototyping. Wo man anfangs noch um jeden Meter ohne Bodenkontakt kämpfte, wird heute die ganze Welt bewegt, und ohne wäre ein Leben kaum vorstellbar.
Von daher: Fake it ’till you make it! Und damit möchten wir auch auf Pauls Artikel auf Medium verweisen.
Fotos: Steven Wolf