„Animation & Game“ – mehr als nur Zocken
Nächsten Dienstag lädt "Animation and Game" zum Informationsabend ein. Im Interview verrät Prof. Tilmann Kohlhaase, worauf es ihm ankommt.
Ein Beitrag von Vanessa Kokoschka
Donnerstag, 28. November 2019
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Am Dienstag, den 03. Dezember 2019, veranstaltet der Studiengang „Animation & Game“ einen Informationsabend für alle Studieninteressierte. Lehrbeauftragte werden einen Einblick ins Studium geben und Studierende beraten potenzielle Bewerber bei ihren Portfolios. Prof. Tilmann Kohlhaase ist Studiengangsleiter. Bevor er Dozent am Mediencampus wurde, produzierte er Animationsfilme für Kinder – unter anderem einige Folgen des Sandmännchens. Im Interview spricht er darüber, welche Qualifikationen Bewerber mitbringen müssen, was den Studiengang so besonders macht und seinen Weg zum Professor.
Nächsten Dienstag veranstaltet der Studiengang „Animation & Game“ einen Informationsabend für Interessierte. Professoren werden dann einen Einblick in das Studium geben. Was ist das Alleinstellungsmerkmal von „Animation & Game“?
Ein Merkmal sieht man bereits im Titel: Wir haben zwei Disziplinen und Formate in einem Programm. Von der Tradition her, kommt Animation aus der linearen Erzählung und Game lebt eher von der Interaktivität. Auf der einen Seite ist es eine Herausforderung für Studierende, sich mit zwei unterschiedlichen Ansätzen auseinanderzusetzen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Überschneidungen, die das Ganze sehr spannend machen. Unsere Studierenden müssen sich nicht festlegen: Sie können generalistisch studieren und sich somit beide Felder offen halten. Wir haben unsere eigenen Programme, sind in der Industrie anerkannt und haben hohe Bewerberzahlen. Von den Fachhochschulen sind Köln, Berlin und wir groß. Es gibt zwar noch weitere Hochschulen, die betrachten aber nur bestimmte Aspekte von Animation oder Game oder bieten am Rande einzelne Kurse an. In der Kombination Animation und Game sind wir einzigartig.
Was raten Sie Schülern, die noch unentschlossen sind?
Wir haben das Studium so ausgelegt, dass die Studierenden im Grundstudium die Möglichkeit haben, sich zu orientieren. Im Gegensatz zu verwandten Studiengängen, zum Beispiel in Berlin, nehmen wir die Studierenden bewusst direkt nach dem Abitur auf. Man ist da ein bisschen der Trüffelsucher, der Talente sucht. An der Filmuniversität Babelsberg war ich lange Lehrbeauftragter und hatte mit reiferen und älteren Studierenden zu tun. Als ich dann hierher kam, dachte ich: „Hm, die sind alle so jung“. Aber inzwischen weiß ich das zu schätzen, weil es schön ist, sie bei ihren ersten Schritten zu begleiten.
Welche Qualifikationen sollen die Bewerber mitbringen?
Sie brauchen eine Hochschulzugangsberechtigung bzw. mittlerweile ist es auch möglich, eine langjährige berufliche Tätigkeit anerkennen zu lassen. In der Eignungsprüfung prüfen wir dann die konzeptionellen und technologischen Fähigkeiten: Wie hat sich der Bewerber mit dem Themengebiet beschäftigt? Weiß er, was auf ihn zukommt? Es sind Bewerber dabei, die zocken seit sie vier Jahre alt sind und sehen sich als Super-Student. Das ist wie beim Kochen: Nicht jeder, der gerne gut essen geht, ist automatisch ein guter Koch. Reflexion und Analyse gehören somit auch dazu.
Müssen die Studierenden auch gut im Zeichnen sein?
Es geht eher darum, dass man ein visuelles und konzeptionelles Vermögen hat. Dass man es schafft – entweder zeichnerisch oder im 3D-Programm – eine Art Prototyp, von dem, was man später vorhat, herzustellen. Das muss keine ausgearbeitete Zeichnung sein, sondern ein visuelles Vorstellungsvermögen dokumentieren. Es gibt viele, die sagen: „Ich habe Angst, ich kann nicht zeichnen.“ Es kommt aber nicht auf das Können, sondern auf die Idee und das Konzept dahinter an. Schließlich haben wir auch Unterricht, in denen wir den Studierenden nahebringen, wie man zumindest mit ein paar Strichen etwas visualisieren kann.
Vergangene Woche war ein Artikel über Sie in der Frankfurter Rundschau – vom Sandmännchen zum Professor am Mediencampus. Was hat Sie dazu bewogen, in die Lehre zu gehen?
Ich habe eine eigene Firma gehabt und viele Animationsfilme produziert – den Sandmann unter anderem. Nach der Wende habe ich dann Kontakte zu der Filmuniversität in Babelsberg bekommen und dort ein paar Kurse gegeben. Und so bin ich in die Lehre gekommen. Die Arbeit mit Studierenden finde ich extrem spannend und wollte sie professionalisieren. Darum habe ich mich dann hier am Mediencampus beworben.
Weitere Infos zum Studiengang gibt es auf dem Informationsabend am 03. Dezember 2019 ab 15 Uhr in Raum F15.003.