Der Transfer japanischer Raumkonzepte in die Extended Reality
Der Transfer japanischer Raumkonzepte in die Extended Reality
Das Projekt untersucht, inwiefern traditionelle japanische Raumkonzepte, insbesondere aus der Gartengestaltung, auf die Extended Reality (XR) übertragbar sind. Ziel ist die Entwicklung innovativer Raumstrukturen, die Wahrnehmungs- und Bewegungsmöglichkeiten erweitern und in unterschiedlichen Anwendungskontexten der Virtual und Augmented Reality eingesetzt werden können.
| Projektleitung: | Prof. Philip Hausmeier |
| Dauer: | 09/2025 bis 08/2026 |
| Förderer: | Interne Förderung |
Die Prinzipien japanischer Raumgestaltung, vor allem der traditionellen Gartenkunst, eröffnen durch ihren Fokus auf Perspektivwechsel, vielfältigen Raumaufteilungen und feinen Definitionen von Grenzen und Übergängen ein breites Spektrum neuer Anwendungsmöglichkeiten für Betrachtung und Bewegung in den Räumen der erweiterten Realität. Angesichts der noch jungen Entwicklung dieser Technologien fehlt es der Gestaltung erweiterter Räume bislang häufig an einer ausreichend differenzierten Sensibilität für körperlich-räumliche, emotionale und narrative Dimensionen der Nutzererfahrung. Der Transfer der über Jahrhunderte geformten Prinzipien bietet daher ein komplexeres Instrumentarium, das für flexible und modulare XR-Szenarien ganzheitliche Lösungen bietet. Von zentraler Bedeutung ist dabei der vorgesehene Austausch zwischen deutscher und japanischer XR-Gestaltung, um eine kontinuierliche Erweiterung dieses Instrumentariums zu gewährleisten.
Projektverlauf
Das Vorhaben verfolgt einen zweigleisigen Ansatz. In einem ersten Schritt werden japanische Gärten sowie architektonische Anlagen und deren Raumprinzipien – etwa Tiefe und Distanz, Grenzen und Übergänge, Verdeckung und Offenbarung sowie Bewegung und Rhythmus – systematisch analysiert.
Die aus Kyoto und seiner Umgebung gewonnenen Erkenntnisse fließen anschließend in die Entwicklung zweier exemplarischer XR-Erfahrungen ein:
- Eine experimentell-künstlerische Umsetzung, die die Grenzen des Bekannten überschreitet und neue Modi von Wahrnehmung und Interaktion erprobt.
- Eine didaktische XR-Anwendung, die Studierenden die zentralen Grundprinzipien der japanischen Raumgestaltung vermittelt und deren praktische Umsetzung in eigenen XR-Projekten ermöglicht.
Parallel dazu erfolgt eine Analyse aktueller japanischer XR-Anwendungen, ergänzt durch qualitative Interviews mit Gestalterinnen und Gestaltern, Hochschulen sowie XR-Unternehmen in Japan.
Zielsetzung
Das Projekt verfolgt das Ziel, die Prinzipien japanischer Raumgestaltung systematisch in die Extended Reality zu übertragen und dadurch neue Konzepte zur Strukturierung und Wahrnehmung virtueller Räume zu erschließen. Neben künstlerischen Ergebnissen sollen didaktische XR-Formate entstehen, die Studierenden fundierte Kenntnisse im Bereich Raumgestaltung vermitteln. Darüber hinaus wird ein dauerhafter Austausch mit japanischen Institutionen und XR-Gestalterinnen und Gestaltern etabliert, der sowohl die Weiterentwicklung innovativer XR-Technologien als auch die Intensivierung interkultureller Kooperationen zwischen Deutschland und Japan befördern soll.