Phänomenologischer Ansatz zum transformativen Lernen im Hochschulkontext
Phänomenologischer Ansatz zum transformativen Lernen im Hochschulkontext
Diese Forschung untersucht, wie Studierende der Kommunikations- und Marketingfächer transformative Lernprozesse erleben, die sie auf die komplexen Anforderungen der digitalen und gesellschaftlichen Transformation vorbereiten. Mittels phänomenologischer Analyse werden durch Interviews, reflektive Journale und Fokusgruppen die individuellen Erfahrungen der Studierenden erfasst, um zu verstehen, welche Lehrmethoden nachhaltige Perspektivwechsel und kritisches Denken fördern.
| Promovierende: | Lara Pujol |
| Betreuende: | Prof. Dr. Pia Sue Helferich, Prof. Dr. Thomas Pleil, |
| Dauer: | 01/2025 bis 09/2028 |
| Beteiligte Institutionen: | Munster Technological University |
Die digitale Transformation, gesellschaftliche Herausforderungen und ethische Fragen verändern die Anforderungen an Kommunikations- und Marketingexpert:innen grundlegend (Weder, 2022). Neben fachspezifischem Wissen sind kritisches Denken, Anpassungsfähigkeit und ethische Reflexion zentrale Kompetenzen (Illeris, 2014; Cranton, 2006).
Transformatives Lernen bietet einen innovativen Ansatz, um Studierende auf diese komplexen Anforderungen vorzubereiten (Mezirow, 1991, 2000). Diese Forschung untersucht, wie Studierende in Kommunikations- und Marketingprogrammen transformative Lernprozesse erleben und welche Lehrmethoden nachhaltige Perspektivwechsel fördern können (Hoggan, 2016). Die Ergebnisse tragen dazu bei, Bildungsansätze zu optimieren und praxisnahe Lernumgebungen zu gestalten (Smith et al., 2009).
Forschungsfragen
Wie erleben, reflektieren und integrieren Studierende der Kommunikations- und Marketingwissenschaften transformatives Lernen, insbesondere in Bezug auf digitale Kompetenz, in ihre berufliche und persönliche Entwicklung?
Unterfragen:
- Welche situativen, kognitiven und emotionalen Auslöser initiieren transformative Lernerfahrungen?
- Wie beschreiben und verstehen Studierende die Veränderungen in ihren Perspektiven, Überzeugungen, beruflichen Kompetenzen und digitalen Fähigkeiten durch transformatives Lernen?
- Welche pädagogischen Methoden und Lernumgebungen fördern transformatives Lernen am effektivsten?
- Wie setzen die Studierenden kritische Reflexion, Autonomie und selbstgesteuertes Lernen ein, um ihre sich entwickelnde berufliche Identität während des Studiums zu gestalten?
- Welche institutionellen und strukturellen Faktoren beeinflussen die Umsetzung von transformativem Lernen in Kommunikations- und Marketingstudiengängen?
Methodik
Diese Arbeit folgt einem phänomenologischen Ansatz, um die individuellen Erfahrungen von Studierenden mit transformativem Lernen zu untersuchen. Mithilfe der Interpretativen Phänomenologischen Analyse (IPA) werden persönliche Perspektiven und Reflexionsprozesse detailliert erfasst.
Die Datenerhebung erfolgt durch semi-strukturierte Interviews, reflektive Journale und Fokusgruppen, um sowohl individuelle als auch kollektive Lernprozesse zu analysieren. Die Daten werden thematisch kodiert und ausgewertet, um zentrale Muster und Einflussfaktoren für transformative Lernerfahrungen zu identifizieren. Ergänzend werden Kurzinterviews mit Lehrenden durchgeführt, um didaktische Methoden und institutionelle Rahmenbedingungen zu reflektieren.
Bisherige Schritte
Die bisherigen Arbeiten umfassen die theoretische Fundierung und Entwicklung des Forschungskonzepts. Zentrale Ansätze der Transformative Learning Theory (Mezirow, 1991; Cranton, 2006; Illeris, 2014; Hoggan, 2016) wurden analysiert und auf die Kommunikations- und Marketingbildung übertragen. Das Forschungsdesign basiert auf der Interpretativen Phänomenologischen Analyse (IPA) (Smith et al., 2009) und kombiniert Interviews, reflektive Journale und Fokusgruppen. Erste Herausforderungen zur Machbarkeit und methodischen Abgrenzung wurden identifiziert und berücksichtigt. Die Literaturrecherche zeigt zentrale Einflussfaktoren transformativer Lernprozesse, die später empirisch überprüft werden.
Ziel
Die Erkenntnisse dieser Forschung sollen dazu beitragen, transformative Lernprozesse gezielt in die Lehre von Kommunikations- und Marketingstudiengängen zu integrieren. Basierend auf den Ergebnissen werden didaktische Empfehlungen entwickelt, die Lehrende dabei unterstützen, Reflexion, kritisches Denken und adaptive Kompetenz bei Studierenden zu fördern.
Ein besonderer Fokus liegt auf der praktischen Umsetzbarkeit, z. B. durch die Anpassung von Lehrmethoden, den Einsatz erfahrungsbasierter Lernformate und die Förderung dialogischer Lernräume. Langfristig können diese Ansätze dazu beitragen, Studierende besser auf die dynamischen Herausforderungen in der Kommunikations- und Marketingbranche vorzubereiten.
Literatur
Cranton, P. (2006). Understanding and promoting transformative learning: A guide for educators of adults. Jossey-Bass.
Hoggan, C. (2016). Transformative learning as a metatheory: Definition, criteria, and typology. Adult Education Quarterly, 66(1), 57–75.
Illeris, K. (2014), Transformative Learning and Identity, Routledge, Taylor & Francis Group, London ; New York.
Mezirow, J. (1991), Transformative Dimensions of Adult Learning, 1. ed., Jossey-Bass [u.a.], San Francisco, Calif.
Mezirow, J. (2000), Learning as Transformation: Critical Perspectives on a Theory in Progress, 1. ed., Jossey-Bass, San Francisco, Calif.
Smith, J. A., Flowers, P., & Larkin, M. (2009). Interpretative phenomenological analysis: Theory, method and research. SAGE Publications.
Weder, F. (2022). Strategic problematization of sustainability: Reframing dissent in strategic communication for transformation. Public Relations Inquiry, 10(2), 145–163.