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Die neugierige Organisation

Symbolbild: Glühbirne mit Sonnenuntergang
Dissertation

Die neugierige Organisation

Diese Arbeit entwickelt ein transdisziplinäres Framework für organisationale Neugier als kollektive Bewältigungsstrategie für Organisationen in der VUKA-Welt, die von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität geprägt ist.

Promovierende:Malte Gutzeit
Betreuende:Friederike Edel (FB Wirtschaft), Werner Stork (FB Wirtschaft)
Dauer:01/2025 bis 09/2028
Beteiligte Institutionen:Universität Bremen

Die heutige VUKA-Welt ist geprägt von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, die sich in technologischen, ökologischen, gesellschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen manifestieren und Organisationen in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung vor erhebliche Herausforderungen stellen. In diesem Kontext kann Neugier als zentrale Bewältigungsstrategie fungieren und als regulierender Faktor dazu beitragen, dass Organisationen effektiv mit VUKA-Herausforderungen umgehen.

Die bestehende Forschung zur Neugier im Arbeitskontext weist jedoch eine bedeutende Forschungslücke auf, da sie sich primär auf einzelne Organisationselemente wie Mitarbeitende oder Führungskräfte konzentriert. Es fehlt eine umfassende Konzeptualisierung von organisationaler Neugier auf der Ebene der gesamten Organisation. Daher besteht ein dringender Forschungsbedarf für die Entwicklung eines transdisziplinären Frameworks, das die Komplexität dieser Analyseebene angemessen berücksichtigt und verschiedene wissenschaftliche Disziplinen miteinander vereint. Die Theorie komplexer adaptiver Systeme bietet hierfür eine geeignete theoretische Grundlage, um diesem komplexen Phänomen gerecht zu werden.

 

Forschungsfrage

Hauptfrage:

  1. Wie lässt sich organisationale Neugier im Rahmen eines integrativen, transdisziplinären Frameworks unter Berücksichtigung der Theorie komplexer adaptiver Systeme konzeptualisieren?

    Abgeleitete Fragen:

  2. Wie zeigt sich organisationale Neugier phänomenologisch und welche deskriptiven Indikatoren lassen sich identifizieren?

  3. Welche förderlichen und hinderlichen Bedingungen beeinflussen die Entstehung organisationaler Neugier als emergentes Phänomen?

  4. Welche systemischen Folgeeffekte resultieren aus organisationaler Neugier?

 

Methodik

Mixed-Methods-Design mit iterativer Theoriebildung

  1. Theoretische Fundierung: Literaturrecherche und Entwicklung eines ersten transdisziplinären Arbeitsmodells organisationaler Neugier

  2. Qualitative Exploration: Erkundungsorientierte Systemaufstellungen zur Generierung und Verknüpfung von Hypothesen, Inhaltsanalyse von Projektberichten von Studierenden, semistrukturierte Experteninterviews sowie moderierte Fokusgruppendiskussion mit Organisationsvertretern aus öffentlicher Verwaltung und Wirtschaft

  3. Quantitative Validierung: Repräsentative Befragung zu organisationaler Neugier in Organisationen der öffentlichen Verwaltung und Wirtschaft

  4. Theoretische Integration: Synthese qualitativer und quantitativer Ergebnisse, rekursive Anpassung des transdisziplinären integrativen Modells

Bisherige Schritte

  • Literaturrecherche: Überblick zum bisherigen Forschungsstand, Identifikation der zu integrierenden wissenschaftlichen Disziplinen unter der Rahmentheorie komplexer adaptiver Systeme: Affective Neuroscience, Predictive Processing, Bindungstheorie, Systemisch-psychodynamische Organisationstheorie, Theorie organisationalen Lernens

  • Konzeption qualitativer Erhebungen: Ausarbeitung strukturierter Reflexionsleitfäden für die Inhaltsanalyse im Rahmen des Innovationsprojekts „Transformation ist Handwerk“, Konstruktion eines semistrukturierten Interviewleitfadens für Führungskräfte (Pilotierung in Eltville), Konzeptualisierung eines Workshops für eine moderierte Fokusgruppendiskussion mit Organisationsvertretern aus der Wirtschaft im Rahmen von „Da_Run“

 

Ziel

  • Organisationsdiagnostik: Entwicklung validierter Instrumente zur Erfassung organisationaler Neugier als emergente Systemeigenschaft für Organisationen in VUKA-Kontexten
  • Adaptives Organisationsdesign: Ableitung konkreter Gestaltungsprinzipien für Strukturen, Prozesse und Praktiken, die organisationale Neugier als kollektive Ressource zur Komplexitätsbewältigung fördern
  • Systemische Transformationsbegleitung: Integration des Konzepts organisationaler Neugier in methodische Ansätze für Change-Management und Organisationsentwicklung im öffentlichen und privatwirtschaftlichen Sektor
  • Transdisziplinärer Wissenstransfer: Bereitstellung eines wissenschaftlich fundierten Bezugsrahmens für Forschung und Praxis, der das Verständnis von Organisationen als komplexe adaptive Systeme mit der Fähigkeit zu kollektiver Neugier erweitert

 

Literatur

Griffin, M. A., & Grote, G. (2020). When is more uncertainty better? A model of uncertainty regulation and effectiveness. Academy of Management Review, 45(4), 745-765.

Lievens, F., Harrison, S. H., Mussel, P., & Litman, J. A. (2022). Killing the cat? A review of curiosity at work. Academy of Management Annals, 16(1), 179-216.

Mitchell, M. (2009). Complexity: A guided tour. Oxford university press.

Unkrig, E. R. (2020). VUKA–Imperativ unserer Welt. Mandate der Führung 4.0: Agilität–Resilienz–Vitalität, 1-34.

 

Prof. Dr. Friederike Edel

Prof. Dr. Friederike Edel

Prof. Dr. Friederike Edel, (Dipl-Kffr.) ist Professorin für Public Management an der Hochschule Darmstadt. Als Studiengangleiterin entwickelt...


erprobt sie dort innovative Ansätze der transferorientierten Lehre. Zugleich engagiert sie sich in Forschungsvorhaben der Hochschule Darmstadt zu Fragen der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit mit Blick auf die öffentliche Verwaltung.
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