Studentinnen entwickeln Plattform für innovatives Recruiting
Géraldine und Janine haben die Onlineplattform "Xeem" gegründet. Im Interview berichten die beiden von ihrem Projekt und ihrer Reise als Gründerinnen.
Ein Beitrag von Vanessa Kokoschka
Donnerstag, 6. Februar 2020
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Géraldine Ulrichs und Janine Weirich studieren den Master „Leadership in the Creative Industries“. Gemeinsam haben sie die Plattform „Xeem“ gegründet, die Nutzer mit Unternehmen zusammenbringt. Im Interview sprechen sie über ihr Projekt, was sie in Zukunft mit „Xeem“ erreichen wollen und geben Tipps an andere Studierende, die auch gründen wollen.
„Xeem“ ist eine Plattform, auf der Nutzer Kontakte zu Unternehmen aufbauen können. Aber was ist das Alleinstellungsmerkmal von „Xeem“ im Vergleich zu anderen Netzwerken wie „Xing“ oder „LinkedIn“?
Xeem ist eine Onlineplattform, auf der Unternehmen spannende Micro-Challenges anbieten können. Dadurch wird eine Brücke zwischen Talenten und Unternehmen gebildet. Bei den Challenges können Nutzer ortsunabhängig über einen Video-Call teilnehmen und sind dadurch an keinen spezifischen Ort gebunden. Xeem bietet somit eine Möglichkeit, dezentrale Challenges zu veranstalten. Es entsteht ein Ort für Open Innovation, Skill Management und innovatives Recruiting. Außerdem haben die teilnehmenden Teams die Chance auf ein Preisgeld oder weitere Preise.
Ein weiterer Fokus liegt auf zukunftsrelevanten Skills („Future Skills“). Hierzu zählen z.B. Teamfähigkeit, Innovationskraft oder der Umgang mit digitalen Medien. Durch die Challenges werden diese Skills trainiert und als Fähigkeitsform visuell aufbereitet. Denn jeder Teilnehmer verfügt auf Xeem über eine individuelle Fähigkeitsform. Diese generiert sich nach jeder Challenge neu, basierend auf dem anonymen Team-Feedback der anderen Teammitglieder einer Challenge. Dadurch wird sich der Nutzer eigener Stärken und Schwächen bewusst und Selbstreflexion wird gefördert. Des Weiteren schlägt Xeem den Nutzern, basierend auf deren Fähigkeitsprofil, passende Weiterbildungsmöglichkeiten von Drittanbietern vor, wie z.B. Podcasts, Events oder Onlinekurse.
Ihr habt gerade einen weiteren wichtigen Aspekt von „Xeem“ genannt: die Future Skills. Das heißt, Nutzer können dort ihre Kreativität oder ihre Problemlösungskompetenz trainieren. Wie genau funktioniert das?
Die „Future Skills“ sind ein ganzes Bündel aus verschiedenen Fähigkeiten. Überwiegend sind es Soft Skills, wie z.B. Teamfähigkeit, Agilität, das Hineinfinden in neue Aufgabenstellungen, Kreativität, Erfindungsgabe, Zeitmanagement oder Problemlösungskompetenz. Digital Skills zählen auch dazu. Durch die Teilnahme an den Xeem-Challenges trainieren die Teilnehmer diese „Future Skills“ in direktem Austausch mit Gleichaltrigen im Team. „Peer Learning“ fördert den gemeinsamen Wissensaustausch sowie die Wissensgenerierung und kreative Ideen entstehen durch das Zusammentreffen verschiedener Expertisen und Charakteren. Wie bereits erwähnt, hat jeder Nutzer auf seinem Profil eine Einsicht auf die individuelle Skill-Form und sieht auf einen Blick die Stärken bzw. Schwächen.
„Xeem“ ist euer Bachelorprojekt gewesen. Wie seid ihr auf die Idee für diese Plattform gekommen?
Wir haben uns während unseres Bachelor-Studiums Interactive Media Design am Mediencampus in Dieburg kennengelernt. Durch zahlreiche gemeinsame Projekte wurde uns schnell bewusst: wir möchten zusammen ein Bachelorprojekt auf die Beine stellen! In unserer Forschungsarbeit „Die digitale Transformation des Arbeitsmarktes“ haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie sich der Arbeitsmarkt in Zukunft wandeln wird. Dabei haben wir durch Recherche und Interviews mit Recruitern herausgefunden, dass sich besonders die Skills wandeln werden, die in Zukunft an immer größerer Bedeutung gewinnen — die sogenannten „Future Skills“. Zu diesen Fähigkeiten zählen überwiegend Soft Skills, wie z.B. Teamfähigkeit oder Innovationskraft, aber auch der Umgang mit digitalen Medien. In unserer darauffolgenden Bachelorarbeit haben wir uns gezielt damit beschäftigt, wie man diese Skills trainieren kann: Durch Learning by Doing in portionierten Aufgabenstellungen, die von Unternehmen in Form von Micro-Challenges auf eine Online-Plattform geladen werden. Somit vereinen wir das Training zukunftsrelevanter Fähigkeiten und schlagen gleichzeitig eine Brücke zwischen Unternehmen und den teilnehmenden Talenten.
Das neue Jahr startet ihr als Stipendiaten des „Hessen Ideen“-Stipendiums. Was habt ihr mit eurem Projekt in der Zukunft vor?
Das Hessen Ideen Stipendium möchten wir nutzen, um ein halbes Jahr lang in Vollzeit an unserem Projekt zu arbeiten und an den monatlich stattfindenden Workshops teilzunehmen. In dieser Zeit möchten wir unser eigenes Unternehmen gründen und Xeem auf den Markt bringen.
Langfristig gesehen möchten wir mit Xeem eine Online-Plattform bieten, welche Unternehmen und kreative Talente auf eine vereinfachte Weise zusammenbringt und Open Innovation fördert. Mit Xeem sehen wir uns als fehlendes Bindeglied zwischen Unternehmen und jungen Talenten und möchten ein fester Bestandteil von Recruiting-Prozessen werden. Um diese Vision zu ermöglichen, arbeiten wir auf Hochtouren an unserem Projekt. Wir treffen uns regelmäßig in einem Co-working Office in Darmstadt und haben bereits die ersten Kunden von Xeem überzeugt. Sehr glücklich sind wir auch darüber, dass wir im Januar 2020 mit der Entwicklung unserer Plattform Xeem starten konnten. Wer Interesse hat, zu den ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der zukünftigen Xeem-Challenges zu gehören, dem empfehlen wir, sich für unseren Newsletter zu registrieren.
Welche Tipps könnt ihr anderen Studierenden geben, die auch gründen wollen?
Gründungsinteressierten Studierenden können wir auf jeden Fall den Tipp geben, den ersten Schritt zu wagen! Egal, wie klein dieser Schritt ist. Es gibt tolle Unterstützungsmöglichkeiten, die vom Gespräch mit dem Hochschulcoach der h_da anfangen (z.B. welche Stipendien und Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?), über Workshops und Events in der Umgebung, bis hin zu Stipendien (z.B. Hessen Ideen Stipendium oder EXIST), welche das Gründungsprojekt finanziell unterstützen. Geht raus und erzählt der Welt eure Vision!
Wer Géraldine und Janine auf ihrer Reise als angehende Gründerinnen begleitern will und mehr über „Xeem“ erfahren möchte, kann ihnen auf Instagram („xeem.de„) folgen oder ihre Website besuchen.