Neue Perspektiven für unsere Mobilität – Projekt-Präsentation zum Thema iMobility
Ein Beitrag von
Mittwoch, 19. Februar 2014
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Ein lustiges Spiel: Vier Spieler erhalten je einen Zettel, der Erste schreibt darauf eine Aktivität, der Zweite denkt sich eine Antwort auf die Frage “wie” aus, der Dritte wählt einen Ort und der Letzte eine Uhrzeit. Daraus entsteht ein neuer Satz, wie zum Beispiel: “Snowboarden in roten Hosen, im Badezimmer und am Valentinstag.” Unmöglich das umzusetzen? Die App “perspective” will Menschen mobilisieren, diese verrückten Aktionen umzusetzen.
Zum Ende des Semesters stehen am Mediencampus die Projekt-Präsentationen an. Die Studierenden zeigen den Dozenten, Kommilitonen und Gästen, woran sie das Semester über gearbeitet haben. “Perspective” ist eine App aus dem Studiengang Interactive Media Design (IMD), alle Studierenden des dritten Semesters haben sich mit dem Thema iMobility beschäftigt. Ein beispielhafter Einblick in eine Projekt-Präsentation am Mediencampus.
Das Thema: iMobility
Das Thema iMobility ist bereits seit drei Jahren ein Pflichtthema für die Projekte des dritten Semesters des Studiengangs IMD. Die Interpretation des Themas hat sich laut Studiengangskoordinatorin Prof. Andrea Krajewski stark verändert: Während es früher darum ging, den Menschen beschleunigt von A nach B zu bewegen, machen sich heute die Studierenden Gedanken darüber, ob Mobilität immer gut ist und wie man den Menschen in ihrer “nervösen Mobilität” helfen kann.
So soll die App “perspective” vom Team ”momo” den Nutzern helfen, die Perspektive zu wechseln und dabei neue Menschen zu treffen und Aktivitäten auszuprobieren. Dazu kann jeder Spieler einen der vier Satzteile eingeben, anschließend werden dem Spieler zufällig drei Satzteile aus den fehlenden Kategorien von anderen Spielern zugeordnet. Es entsteht eine neue Aktion, die von den zufällig zusammen gewürfelten Spielern umgesetzt werden soll. Dabei ist auch Kreativität gefragt, wie man zum Beispiel im Badezimmer snowboarden kann.
Mentale Mobilität
Um Kreativität geht es auch bei “Creo” von “Spktrm”. Die App soll mit kleinen Spielen die Kreativität trainieren. Dem Team geht es darum, die mentale Mobilität zu erweitern. Mentale Mobilität ist auch das Stichwort für Team “Kaleidoskop”. Sie haben sich mit Selbstreflexion beschäftigt und heraus gefunden, dass oft die negativen Gedanken bleiben, während glückliche Momente schnell vergessen werden. Abhilfe soll “Kaleido” und die dazugehörige App schaffen. “Kaleido” ist eine Art elektronisches Schmuckstück, berührt es der Besitzer, wird ein Signal an die App auf dem Smartphone geschickt. Die App speichert Ort, Personen mit denen man unterwegs ist, die Musik, die gerade abgespielt wird, Bilder die kurz vor oder nach der Berührung geschossen wurden und das aktuelle Wetter in einer glücklichen Erinnerung. Diese Momente kann sich der Nutzer später wieder angucken und wird an die schönen Zeiten erinnert. Ein Alarm kann, beim erneuten Betreten eines Orts, an einen Moment erinnert und damit vorschlagen diesen “wieder zu erleben”.
Lange Arbeit
Zu Beginn der Präsentation entschuldigt sich Krajewski mit einem Augenzwinkern bei den Gästen für die müden, blassen Gesichter und die 2 Liter Cola-Flaschen auf den Tischen: Die meisten Projektteams haben bis spät nachts an der Fertigstellung ihrer Projekte und der dazugehörigen Präsentation gearbeitet. Am Ende freut sich Krajewski über die Ergebnissen des Semesters: „Letztendlich bin ich überrascht über das Endergebnis und sehr zufrieden. Jedes Team hat sich weiter entwickelt.“
Insgesamt haben sechs Gruppen ihre Projekte vorgestellt. Neben den bereits genannten entstand “Pommy”, eine mobile Plattform für englischsprachige Ausländer. Mit ihr sollen sich Gleichgesinnte schnell und unkompliziert vernetzen können, für gemeinsame Veranstaltungen. Auf “indiNatural” kann Essen und Selbstgebasteltes geteilt, getauscht und verkauft werden. Zusätzlich gibt es auf der Website einen offenen Forumsbereich für Tipps und Tricks zur Selbstversorgung. Die App “Columbus” wurde von Männern für Männer entwickelt: Sie soll das perfekte männliche Shoppingerlebnis bieten. Dazu verbindet die App lokale Geschäfte und Webshops. Wichtigster Baustein ist eine einfache und übersichtliche Suche.
Design, Technik und Management
Vier bis fünf Studierende bilden jeweils ein Team. Alle Gruppen wurden von einem Coaching-Team unterstützt und angeleitet, es besteht aus jeweils zwei Experten für Design und Technik und einem Dozenten für Management. Daher gehört zur Präsentation, die auf Englisch gehalten wird, neben der Vorstellung von Konzept und Design, auch eine Erläuterung der technischen Details, eine Live-Demonstration und ein Business-Plan mit Zielgruppen-Definition. Ziel ist es, nicht nur ein gutes Produkt zu entwickeln, das ansprechend aussieht und funktioniert, sondern auch, sich ein Konzept zu überlegen wie damit Geld verdient werden kann. Für die Studierenden ist das mit Blick auf den aktuellen Arbeitsmarkt völlig logisch. Enes Ünal ist studentischer Studienberater für IMD und erklärt: „Die Berufe verschmelzen. Es ist nicht mehr nur eine Disziplin gefragt. Die Vielfalt ist das Besondere an unserem Studiengang.“
Nach den Präsentationen ist die Erleichterung überall zu spüren. Die meisten Studierenden sind zufrieden und ein bisschen stolz. Robin Riess, Student aus dem dritten Semester, resümiert: „Die Projektpräsentationen sind für uns extrem wichtig. Man möchte als Team die anderen von der eigenen Idee überzeugen. Das hat Spaß gemacht.“
Franziska Bittel
Zu den Projektpräsentationen gehört bei IMD übrigens auch, einen Trailer für das eigene Produkt zu erstellen:
Kaleidoskop – capture / relive from Robin Riess on Vimeo.
Creo by SPKTRM from Philipp H. on Vimeo.
Pommy Product Trailer from Team Defenders on Vimeo.
indiNatural Product Trailer from Uwe Martin on Vimeo.
Team Momo – PerspACTive Trailer from ali dindin on Vimeo.
Columbus – Turning Searching Into Finding from Liam Fuchs on Vimeo.