MediaMonday: Digitalagentur razorfish zu Gast am Mediencampus
Drei Mitarbeiter der Digitalagentur Razorfish zu Gast beim MediaMonday, darunter ein Absolvent des Mediencampus.
Ein Beitrag von Simon M. Konrad
Samstag, 30. Mai 2015
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Am 18. Mai 2015 fand im Rahmen des MediaMonday Sommer-Programms ein Vortrag dreier Mitglieder der Digital Agentur razorfish statt. Ex-Mediencampusstudent, nun Konzeptionsleiter, Tobias Schirner und seine beiden Kollegen Marco Köppel (UI Developer) und Marius Bulla (Technical Director) stellten ihren Arbeitgeber vor und präsentierten Projekte, an denen sie mitgewirkt haben.
Die Agentur razorfish, mit Ursprung in den USA, suchte Partner, um sich lokal besser vermarkten zu können. So kam es, dass sie auf die Agentur „Neue Digital“ aus Frankfurt am Main aufmerksam wurde und diese aufkaufte. Das Unternehmen versteht sich in der Erforschung und Entwicklung von Prototypen jeglicher Art. Unterstützt durch den Slogan „Here for Tomorrow“, wird klar, dass ihre Prototypen sich den Bedürfnissen von morgen annehmen sollen. Inzwischen ist razorfish international weit verbreitet und die Standorte arbeiten vernetzter global zusammen.
Die Referenten erzählten von einem Projekt, an dem sie im Auftrag von IKEA arbeiten durften. Die „hej“-Community sollte ein Zuhause bekommen. So stellte sich schnell die Frage, was essenziell für solch eine kreative Community sei. Beim Konzeptionieren kam razorfish auf ihre drei Maßstäbe. Erstens handelte es sich um eine Einrichtungscommunity, zweitens sollten IKEA-Produkte im Einsatz gezeigt werden. Außerdem sollte die virtuelle Raumgestaltung möglich sein, um Ideen einen kreativen Raum zu geben.
Schirner erklärte, dass man sich immer in seine Zielgruppe hineinversetzen muss. Also haben sie überlegt, wie man heutzutage Raumdesigns darstellt und haben mit Zeitungsausschnitten experimentiert. Weiterhin war wichtig, dass es jedem Nutzer möglich sein soll, seine Ideen und Kreationen teilen zu können. Deswegen haben sie sich dafür entschieden, Smartphones und Panoramafotos für die Darstellung zu nutzen. Der simple Grund dafür war, dass nahezu jeder ein Smartphone nutzt und dadurch die Möglichkeit hat, tätig zu werden. Die Planung rundum die Plattform für die „hej“-Community brauchte gewisse Features und das Budget musste demnach auch zielgerichtet genutzt werden. Eine Excel-Tabelle wurde erstellt, die eine Übersicht über verschiedene Funktionen von möglichen Plattformen bieten sollte. Anhand dieser Tabelle konnten sie sich schlussendlich für die Plattform Drublar entscheiden, die ihren Ansprüchen am ehesten genügte. Ihr Konzept ging auf, denn 51 Prozent aller Erstbesucher der „hej“-Seite kamen wieder.
Des Weiteren betreibt razorfish sehr viel Prototyping, weil Protoypen dabei helfen, schnell Ergebnisse zu erzielen und zu bewerten. So gab es bereits Konzepte und Prototypen für eine Garderobe, die mit digitalen Fähigkeiten ausgestattet werden soll, wodurch sie beispielsweise Kleidungsstücke am Kleiderhaken per Gewichtsmessung erkennen kann. Außerdem kennt sie den Bestand innerhalb der Garderobe und kann ihn per Display wiedergeben. Das sei jedoch nur ein Teil der geplanten Features. Der Clou: Es handelt sich dabei stets um IKEA Produkte. Und so sei Prototyping für razorfish “überlebenswichtig“, so Technical Director Marius Bulla. Weiter führte er aus, dass Prototypen mit jedem Schritt in Richtung des fertigen Produkts zusammenwachsen würden.
Ein weiteres Projekt fand im Auftrag des langjährigen Geschäftspartners Audi statt. Das neue Modell des Audi TT wurde mit der brandneuen Technik des Virtual Cockpits ausgestattet, welche Mechanik überwiegend durch Elektronik ersetzt. Passend dazu sollte eine Broschüre erstellt werden, die klassisches Printmedium mit moderner Technik verbindet und so kam razorfish zum “Audi TT Brochure Hack”. Mit Hilfe einer speziellen Tinte der Firma Novalia, der sogennanten “Conductive Ink”, war es der Agentur möglich, Bluetoot-HotSpots per Tinte auf die Broschüre drucken zu lassen. Über die Bluetooth-Verbindung können dann Videos in der eigens entwickelten Smartphone-App abgespielt werden. Besonders wichtig hierbei war die Nutzererfahrung, die App-Architektur und das Szenario. Nutzer sollten automatisch wieder mit Audi in Kontakt kommen, nachdem sie die Broschüre ausprobiert hatten.
Egal, um welches Projekt es sich handelt, razorfish geht grundsätzlich immer nach dem selben Muster vor: Zuerst werden Ideen gesammelt. Dann wird ein Konzept geschrieben, das sich in einem Prototypen widerspiegeln soll. Und anhand dieser Prototypen arbeiten sie am fertigen Produkt. Diese Prototypen-fokussierte Herangehensweise ermöglicht es ihnen, Konzepte umzusetzen, die für die Zukunft vorgesehen sind, jedoch in der Gegenwart bereits Anwendung finden können – gemäß ihrem Slogan: „Here for tomorrow“.