Main Rheines Klima – Semesterprojekt über den Klimawandel in der Region
Wie wirkt sich der Klimawandel auf das Rhein-Main-Gebiet aus? Das wollten die 5. Semester Wissenschaftsjournalismus Studenten in einem Projekt herausfinden.
Ein Beitrag von Sonja Nowak
Sonntag, 8. Februar 2015
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Entstanden ist ein multimediales Blog mit dem Titel “Main Rheines Klima”. Die Interviews der Studierenden mit Experten erscheinen gleichzeitig auf natur.de, einem Magazin für Natur, Umwelt und besseres Leben.
In Interviews, Berichten, Filmen und Selbstversuchen nahmen sich die 15 Studierenden der Themen Klimawandel und Klimaanpassung an. Untersucht haben sie zum Beispiel, warum Hochwasser im Rhein-Main-Gebiet nichts Ungewöhnliches ist und wie sich die Bevölkerung davor schützen kann, wie die Zugvögel mit dem Klimawandel umgehen und welche Auswirkungen der Klimawandel auf den Weinbau hat. „Besonders wichtig war uns die regionale Nähe“, sagt Anna Christern bei der Semesterpräsentation. Zusammen mit Katharina Wagner stellt sie ihr Projekt vor. Die Studierenden simulierten in dem Projekt die Situation in einer Redaktion – es gab beispielsweise eine Redaktionsleitung, Bildredakteure, Rechercheredakteure, Schlussredakteure und PR-Fachkräfte, die sich um die Außendarstellung des Blogs kümmerten. Anna Christern resümiert: „Es war ein tolles Projekt, auf das wir stolz sein können.“
Höhepunkt des Seminars: Besuch im ZDF
Ein Highlight war für die Gruppe der Besuch der Umweltredaktion des ZDF in Mainz. Dort wurde den Studierenden der Redaktionsablauf vorgestellt und erklärt, wie dort beispielsweise eine Dokumentation entsteht. Zudem bekamen die Studierenden einen Einblick in die Herausforderungen im Umweltjournalismus aus wissenschaftlicher und politischer Perspektive anhand von verschiedenen Filmen. Vorstellen durften die Studierenden auch ihr Projekt Main Rheines Klima und bekamen anschließend eine Führung durch die Studios und die Grafikabteilung, in der 3D-Grafiken für die verschiedenen Sendungen hergestellt werden. Katharina Kramer fasst zusammen: „Es war ein sehr schöner Austausch, weil sehr viele der Umweltredakteure sich für uns Zeit genommen haben und wir uns auch in einer kleinen Pause noch so mit ihnen austauschen konnten.“
5 Fragen an Projektleiter Torsten Schäfer –
„Die Region bereitet sich bereits auf den Klimawandel vor“
Welche Idee liegt dem Projekt „Main Rheines Klima“ zugrunde?
Das Thema habe ich als Dozent vorgegeben. Was ich auch wichtig finde, weil man in der Redaktion, im journalistischen Leben, aber auch in der PR, auch ganz oft zu Themen arbeiten muss, die einem erst einmal fern sind oder die man sich nicht ausgesucht hat. Das ist die Logik bei dem Seminar, dass das Thema einfach fest steht. Das Seminar habe ich jetzt auch zum dritten Mal gemacht, immer rund um den Kosmos der nachhaltigen Entwicklung, es gibt da ja sehr viele Themen, die eine Rolle spielen.
Es ist ein sehr relevantes und aktuelles Thema, gerade für Wissenschaftsjournalisten, und zeigt sich mittlerweile in allen Ressorts. Die Idee war, nicht nur auf Klimaschutz zu gehen, worüber wir in den letzten Jahren sehr viel gehört haben, sondern verstärkt die Klimafolgen zu betrachten, also die Anpassung der Menschen und der Ökosysteme einer Region, an den Klimawandel. Darüber wird verhältnismäßig wenig gesprochen, dabei ist das sehr wichtig und wird uns in den kommenden Jahrzehnten beschäftigen, auf allen Ebenen, in den Kommunen, in den Landkreisen und in den Städten.
Wen wollt ihr mit dem Blog besonders erreichen?
Grundsätzlich ist das Thema für jeden interessant, aber ein Blog richtet sich natürlich an ein eher jüngeres Publikum und das ist das Ziel des Blogprojektes. Viele Formate wenden sich eher an Jüngere: Selbstversuche, Filme und auch die ganze Blogansprache. Vieles ist locker gestaltet, was wohl eher junge Erwachsene anspricht. So ganz genau kann man das aufs Alter wohl nicht eingrenzen. Die Interviews, die dann bei natur.de und auf dem Blog veröffentlicht werden, sind klassische Interviews, die zu zwei Drittel aus Fakten bestehen, und die richten sich an alle Interessierten.
Bisher sind erst noch nicht alle Artikel veröffentlicht. Auf was können wir uns noch freuen?
Wenn wir alle Beiträge zusammen nehmen, dann sind wir noch lange nicht am Ende, da kommt noch einiges. Wir haben sieben Interviews und 13 Berichte, insgesamt haben wir 20 Beiträge. Nimmt man die einzelnen Klimafakten noch dazu, sind es noch viel mehr.
Was sind die Schwerpunkte des Blogs?
Schwerpunkte sind Klimafolgen und Klimaanpassung, also nicht unbedingt der Klimaschutz, wobei man das auch nicht immer so ganz trennen kann. Schwerpunkt ist dieses vielfältige Herangehen, verschiedene Menschen ins Gespräch zu nehmen, aber auch mal Menschen zu porträtieren, die damit zu tun haben. Eben nicht nur Wissenschaftler. Natürlich haben wir die Interviews größtenteils mit Experten geführt, aber wir haben auch Unternehmer dabei und es kommen auch Aktivisten zu Wort, Forscher, andere Experten, also das ist schon sehr bunt. Wobei wir natürlich schon Erkenntnisse aus der Forschung ins Zentrum rücken, vor allem in den Interviews. Mit den anderen Beiträgen und den Selbstversuchen, den Filmen und den Porträts ist eine bunte Mischung entstanden und das macht es dann auch nochmal lebendiger.
Was wollt ihr mit dem Blog bewegen?
Wir wollen hier in der Region Öffentlichkeit schaffen, sich mit dem Klimawandel und dessen Folgen zu beschäftigen, gerade aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Klimawandel ist ein Thema, das oft mit Wissenschaftlern verbunden wird oder nur mit Politikern, das ist aber bei uns keineswegs so. Wir haben das Thema Hochwasser, den Weinanbau, die Transition Town in Darmstadt, eine soziale Initiative, um die Stadt nachhaltig zu gestalten und wir haben Klassiker wie den deutschen Wetterdienst. Das sind sehr viele Perspektiven und verschiedene Akteure, die vom Klimawandel betroffen sind und da mittlerweile auch etwas machen. Wir wollen dafür sensibilisieren und darüber aufklären, was auf die Region im Klimawandel zukommt, wie man sich schon vorbereitet und dass hier eben schon einiges passiert. Eine Region passt sich an, ist also mittendrin.