Journalismus in Kolumbien – kein einfaches Arbeitsfeld
Onlinejournalismus-Professor Dr. Peter Schumacher hat drei Jahre in Kolumbien einen zivilen Friedensdienst abgeleistet.
Ein Beitrag von Moritz Zschau
Dienstag, 10. Dezember 2019
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
„Vielleicht war es mir hier einfach zu ruhig“, antwortet Professor Dr. Peter Schumacher bei seinem Vortrag „Kolumbien: Journalismus, Medien und Medienentwicklungszusammenarbeit“ auf die Frage eines Studierenden, wieso er die Reise nach Südamerika angetreten hat. Er berichtet am Mittwochnachmittag (4.12.) mit zahlreichen Bildern und lebhaften Eindrücken vor Onlinejournalismus-Studierenden und Interessierten von seiner Arbeit im Ausland.
Insgesamt war Peter Schumacher drei Jahre lang für eine Organisation von Indigenen in Kolumbien tätig. Zuvor hatte er bereits Beziehungen in das viertgrößte Land Südamerikas, was ihm die Reise dorthin erheblich erleichterte. Seine Hauptarbeit bestand darin, als Berater zum Thema Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit zu fungieren. Absolviert hat er diese Arbeit mit dem Zivilen Friedensdienst. Neben der interessanten Arbeit und dem lehrreichen Umgang mit den Einheimischen lernte er auch die harten Seiten Südamerikas kennen.
Neben gravierenden Einschränkungen der Pressefreiheit durch Kriminelle und Paramilitärs in Kolumbien sind Drogengeschäfte ebenfalls ein entscheidender Grund für die zahlreichen Angriffe auf Journalisten. Schumacher berichtet, dass das Radio dort das wichtigste Medium sei, denn politische Informationen würden hauptsächlich über die Radiomeldungen verbreitet. Zeitungen spielten dagegen – im Gegensatz zum europäischen Raum – eine sehr untergeordnete Rolle.
„Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht, wurde am Ende aber auch anstrengend“, resümiert er seine Tätigkeit. Abgesehen von den vielen arbeitsintensiven Tätigkeiten hat Schumacher aber vor allem auch ein anderes Leben als den gewohnten Alltag kennengelernt, erzählt er den Studierenden. So lernte er unter anderem mehrere indigene Kulturen kennen, von denen einige neben Landessprache Spanisch auch eigene Sprachen verwenden.
Insgesamt sei der lange Auslandsaufenthalt für ihn eine große Bereicherung gewesen, fasst der Professor seinen Aufenthalt zusammen, und weist während seiner Präsentation mehrmals noch auf die großen Probleme mit der eingeschränkten Pressefreiheit in Kolumbien hin. Für einen Journalisten ist es mit Sicherheit eine ebenso ungemein interessante, wie auch riskante Erfahrung, in solch einem Land als Berater für Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit zu agieren – wenn man den Worten von Peter Schumacher aber folgt, so wird einem vor allem eins klar: Bereut hat er seinen dreijährigen Aufenthalt in Südamerika keinesfalls.