Jazz, Slides und Videostreams

Beim letzten MediaMonday im Sommersemester 2018 war Professor und Musiker Jürgen Schwab zu Gast und erzählte von den jazzigen Onlinemaßnahmen des hr2 Kultur-Radiosenders sowie der hr-Bigband.

2015 nahm der Radiosender den Anlass „70 Jahre Jazz in Hessen“ dazu, einige Programmschwerpunkte mit Kurzbeiträgen zu starten. Hier erzählten die großen deutschen Jazzmusiker Albert Mangelsdorff oder Horst Lippmann von ihren Anfängen und auch Jazz-Fans der ersten Stunde kamen zu Wort. Zudem veröffentlichte der Hessische Rundfunk ein interaktives Online-Special, das neben Originalmusikstücken aus den letzten Jahrzehnten über Interviewausschnitte bis hin zu einer interaktiven Landkarte „Jazz in Hessen“ reichte, auf der man im Netz zahlreiche Orte mit Jazzbezug kennenlernen konnte.

Für alle Interessenten bietet hr2 Jazz als Musikfarbe im Kulturfrühstück zwischen 6 und 10 Uhr, im Kulturcafé von 16 bis 18 Uhr sowie abends in der Hörbar zwischen 19 und 20 Uhr. Reine Jazzmusik gibt es täglich ab 22.30 Uhr, hinzu kommen gelegentlich Liveübertragungen der hr Bigband, vom Jazzfestival oder vom Rheingau Musik Festival. Und auch wenn Jazzmusik seit Jahren nur bei konstanten 1,8% Marktanteil im Musikbereich liegt, schalten täglich rund 80.000 Hörer für mindestes 15 Minuten hr2 ein, da der musikalische Hauptschwerpunkt auf klassischer Musik liegt.

Zudem ging Jürgen Schwab in seinem etwa einstündigen Vortrag auf die bekannte hr-Bigband ein sowie auf ihre zahlreichen Onlinemaßnahmen. Neben der Webseite mit allen Infos gibt es einen Newsletter, der etwa acht bis zehn Mal pro Jahr verschickt wird und aktuell rund 2000 Abonnenten erreicht. Ebenfalls ist die hr-Bigband seit sechs Jahren auf Facebook aktiv und schafft es seit drei Jahren, täglich einen Beitrag abzusetzen. Mit mehr als 7100 Likes erreicht sie damit eine deutlich höhere Anzahl an Interessenten als beispielsweise der Newsletter. Ebenfalls hat die hr-Bigband seit Ende 2011 einen eigenen YouTube Kanal mit mittlerweile über 130 Videos und 1,8 Millionen Views. Dort werden hauptsächlich qualitativ hochwertige Einzelvideos aus kompletten Konzertmitschnitten sowie Interviews hochgeladen. Eine weitere Onlinemaßnahme sind die etwa acht Mal jährlich stattfindenden Livestreams von Konzerten, die auf der Webseite, Facebook sowie YouTube gestreamt und ebenfalls live im Radio übertragen werden.

Bei solch einem Aufwand an Onlinemaßnahmen stellt man sich die Frage: Warum wird Jazz vom Hessischen Rundfunk online präsentiert? Zum einen geht auch hr2 mit dem Medienwandel und sieht wie viele andere Crossmedialität als Zukunftsmodell an. Zudem wollen sie damit auch jüngere Publikumsschichten erreichen, Kultur vermitteln und Werbung für Veranstaltungen in diesem Bereich machen. Und wie sieht es mit dem Erfolg aus? Während die mobile Nutzung der responsiven Webseite monatlich zunimmt und die Facebookseite mit über 7100 Followern recht erfolgreich ist, sind durchschnittlich 55 Streams pro Audio-on-Demand-Folge der Jazz-Radioaufzeichnungen sowie die Klickrate der Videointerviews mit geringen dreistelligen Aufrufen weniger erfolgsversprechend. Alles in allem ist das Onlinekonzept des hr2 im Jazz-Bereich zwar sehr gut präsent, bringt jedoch nicht den überschwänglichen Erfolg, den es verdient hätte.

Wir danken Prof. Dr. Jürgen Schwab für den musikalischen letzten MediaMonday und wünschen Euch einen schönen Start in die vorlesungsfreie Zeit!