Interview zum neuen Masterstudiengang International Media Cultural Work (IMC)
Ab dem Wintersemester 2016/17 wird ein neuer Masterstudiengang in Dieburg angeboten – International Media Cultural Work (IMC).
Ein Beitrag von Milena Gau
Donnerstag, 9. Juli 2015
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Ab dem Wintersemester 2016/17 wird ein neuer Masterstudiengang in Dieburg angeboten – International Media Cultural Work (IMC). Pro Jahr werden insgesamt 20 Studienplätze zur Verfügung stehen. Die Studiengangsleiterin Prof. Sabine Breitsameter verrät im Interview, was die Studenten im neuen Studiengang erwartet.
Können Sie kurz zusammenfassen, worum es bei IMC geht?
Im Zentrum des Studiums steht folgender Gedanke: Wie lassen sich das Verstehen der digitalen Medien, die Teilhabe an ihren vielfältigen schöpferischen und erkenntnisfördernden Möglichkeiten, ihre verstehende Aneignung verbessern und vertiefen?
Es gibt immer noch viel zu viele Menschen in allen Alters- und sozialen Gruppen, die mit der Welt der digitalen Medien nichts anfangen können. Letztlich geht es darum, Gesellschaft und digitale Medien sinnvoll, insbesondere ethisch und ästhetisch hochwertig, zu integrieren. Mit dem neuen Masterstudiengang soll insbesondere ein Beitrag dazu geleistet werden, das Versprechen der digitalen Medien einzulösen: Dass man nämlich pro-aktiv verstehend und/oder operativ tätig an ihnen teilnehmen kann. Dies auch in Bezug auf unterschiedliche Zielgruppen und Communities.
Wie ist das Studium aufgebaut? Welche Module stehen den Studierenden zur Verfügung?
Im Mittelpunkt eines jeden Semesters steht ein Projektmodul, in welchem praktisch und gleichzeitig wissenschaftlich fundiert an einem öffentlichen Vorhaben gearbeitet wird. Das kann beispielsweise eine Ausstellung medienkünstlerischer Arbeiten sein, das Entwerfen und Durchführen eines Hörspiel- oder Musikvideo-Festivals oder ein Workshop-Programm, das Schulkindern über und mit Medien einen Einstieg in ein Film-, Opern- oder Theater-Projekt vermittelt. Hier gibt es sehr viele Möglichkeiten. Dieses Projektmodul ist Pflicht.
Daneben gibt es Wahlpflichtkurse, in denen man zum Beispiel seine Kenntnisse bezüglich Finanzierung und Rechtsfragen vertiefen kann, oder in denen man etwas über das Vermitteln von Medien in interkulturelle Lebenszusammenhänge hinein lernt, über die praktische Bedeutung von Medientheorien oder neueste Ausstellungs- und Veranstaltungstechnologien.
An wen richtet sich der Studiengang?
Der Studiengang ist international und transdisziplinär angelegt und wendet sich deshalb an in- und ausländische Bachelor-Absolventinnen und -absolventen, die ein Studium auf dem Gebiet der digitalen Medien absolviert haben. Das umfasst mediengestalterische Studiengänge, Medienkulturwissenschaften, Medienpädagogik, auch journalistische und publizistische Studiengänge, Medientechnologie, Medienwirtschaft, medial ausgerichtete Kunst- und Musikwissenschaft, Sozialpädagogik und Ähnliches. Last but not least: Der Studiengang richtet sich an die Absolventinnen und Absolventen einschlägiger Studiengänge auf unserem Mediencampus und baut auf deren Kenntnissen auf: Digital Media, Animation and Game, Interactive Media Design, Motion Pictures, Sound and Music Production, Onlinekommunikation, Onlinejournalismus.
Wie lange geht das Studium?
Drei Semester für diejenigen, die einen sieben-semestrigen Bachelor mitbringen. Vier Semester für diejenigen, die einen sechs-semestrigen Bachelor vorweisen können.
Welche Kompetenzen sollen vermittelt werden?
Wer diesen Studiengang absolviert hat, soll in der Lage sein, Medienformen und -inhalte ethisch und ästhetisch hochwertig in die Gesellschaft hinein zu vermitteln. Damit das gelingt, befassen sich die Studierenden von IMC unter anderem mit innovativen medientechnologischen Entwicklungen ebenso wie mit aktuellen Mediendiskursen und -theorien, vorwärtsgewandten Medienformaten und -plattformen und neuesten gesellschaftlich-sozialen Entwicklungen. Die Studierenden lernen Steuerungsinstrumente im Bereich von Finanzierung und Budgetierung, Organisation, Management und Kulturpublizistik sowie Vermittlungsstrategien bis hin zu medienpädagogischen Ansätzen kennen. Neben dem projektbasierten Lernen soll insbesondere forschungsorientiert gearbeitet werden, um die Studierenden dazu zu befähigen, mediale, kulturelle und soziale Erscheinungen fundiert einzuschätzen und für eine originelle und erfolgreiche Medienkulturarbeit nutzbar zu machen. Schließlich machen innovative Medien und ihre Technologien auch die Entwicklung innovativer Formen der Vermittlung und Bildung notwendig.
In welchen Bereichen sind Absolventen dieses Studiengangs tätig? Wer sind mögliche Arbeitgeber?
Berufliche Möglichkeiten gibt es für die beschriebenen Kompetenzen in der gesamten Kultur- und Medienindustrie: Etwa bei Festivals, im Ausstellungsbereich, in den Programmredaktionen von Radio- und Hörfunksendern sowie Bildungsinstitutionen, in den Vermittlungsprogrammen von Opern-, Orchester- und Theaterhäusern, in Mediensalons und Showrooms von Wirtschaftsunternehmen – auch in der Wissenschaft, etwa bei der Organisation von Symposien. Dabei sind die Möglichkeiten zur selbständigen Tätigkeit ebenso gegeben wie die einer Festanstellung.
Gibt es Besonderheiten innerhalb des Studiengangs? Sind beispielsweise die Veranstaltungen auf Englisch?
Wichtig ist uns ein internationaler und interkultureller Ansatz. Sprich: Medienkulturarbeit macht nicht an Länder- oder Herkunftsgrenzen halt. Sie richtet sich übergreifend an alle. Wir freuen uns auch auf internationale Studierende und auf die vielfältigen Perspektiven, die sich daraus ergeben. Deshalb ist die Unterrichtssprache Englisch.
Was sind die Zulassungsvoraussetzungen?
Neben der Note und der fachlichen Ausrichtung des zuvor abgeschlossenen Studiums zählen einschlägige Praxiserfahrung, starke Motivation, eventuelle Preise und Auszeichnungen sowie ein fundiertes und interessantes Projektvorhaben. Natürlich ist auch eine gute Ausdrucksfähigkeit in englischer Sprache wichtig. Diese Fähigkeiten werden im Rahmen eines Zulassungsverfahrens ausgewertet. Die Bewerberinnen und Bewerber reichen dazu entsprechende Unterlagen ein. Wie das genau funktioniert, kann man ab dem Frühjahr 2016 auf der Homepage des Studiengangs nachlesen. Studierende, die ein sechs-semestriges Bachelor-Studium absolviert haben, müssen zusätzlich ein 18-wöchiges Praxissemester absolvieren.
Bewerbungen sind zum Winter- und Sommersemester möglich.
Gibt es einen Ansprechpartner für Fragen zum Studiengang?
Sie können mich gerne kontaktieren: sabine.breitsameter@h-da.de