Informationswissenschaft: Digitalisierung geht nur durch Praxis
Spannende Kurzvorträge und Austausch zwischen Studierenden und Firmen: Der Praxistag ist für Informationswissenschaftler von großer Bedeutung.
Ein Beitrag von Nadja Konradi
Sonntag, 10. Juni 2018
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Praxisbezug ist das A und O für Informationswissenschaftler. Melanie Siegel, Professorin im Studiengang Informationswissenschaft an der Hochschule Darmstadt, erklärt bei der Begrüßung, dass der Praxistag ein wichtiger Bestandteil für die Studierenden, aber natürlich auch für Interessierte allgemein, ist: „Der Weg in die Digitalisierung ist nur durch Praxis möglich.“ Für Studierende ist es wichtig, sich mit Firmen und potentiellen Arbeitgebern zu verknüpfen. Umgekehrt erhalten Unternehmen durch die Vernetzung spannende Einblicke in studentische Projekte. Für die Studierenden des Studiengangs Informationswissenschaft war dies bereits der vierte Praxistag.
Die Veranstaltung startete mit einem Gastvortrag zum aktuellen Thema „künstliche Intelligenz“ von Reinhard Karger, Unternehmenssprecher des DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz). “Künstliche Intelligenz begegnet uns immer häufiger”, berichtet Karger. Jedoch bringe sie auch Gefahren mit sich. Neben autonomen Fahren und Robotern, die den Menschen die Arbeit abnehmen sollen, könnten beispielsweise auch Übersetzungsprogramme versteckte Risiken mit sich bringen. Wer hätte gedacht, dass ein Übersetzer sogar Vorurteile erzeugen kann, da er rein datenbasiert arbeitet? Kargers Beispiel: Wenn man den Satz „Sie ist Ärztin“ ins Türkische übersetzen lässt und anschließend wieder ins Deutsche, bekommt man „Er ist Arzt“ als Ergebnis. Dies sei auf die unterschiedliche Grammatik und Satzstellung in den einzelnen Sprachen zurückzuführen. Fehler dieser Art treten laut Karger häufig auf, auch in anderen Sprachen und Beispielen. „Deep learning ist an dieser Stelle der richtige Ausdruck“, betont er und beschreibt damit eine wichtige Aufgabe für Informationswissenschaftler. Wo Herausforderungen nicht mehr durch mathematische Regeln umgesetzt und gelöst werden können, stöße die künstliche Intelligenz an ihre Grenzen. Hier biete das Deep Learning eine Lösung. Diese Optimierungsmethode künstlicher neuronaler Netze besitzt die Fähigkeit, aus Erfahrung zu lernen und so gesammeltes Wissen für eine geeignete Lösung zu nutzen.
Ein weiterer wichtiger Teil des Praxistages: In abwechselnden Kurzvorträgen berichteten Studierende von ihren Projekten und Firmen stellten sich vor. Es wurden wichtige Fragen geklärt, wie zum Beispiel: „Was lernt man eigentlich bei Informationswissenschaft?“. Neben dem richtigen Zitieren, Datenbanken richtig zu nutzen und Projekte zu leiten, gibt es noch viele weitere Themenbereiche, mit denen sich die Informationswissenschaft beschäftigen.
Informationswissenschaft ist ein ständig wachsendes Berufsfeld rund um das Management von Informationen, welches von großer Bedeutung für Unternehmen, Institutionen und Organisationen ist. Ständig kommen neue Technologien und neues Wissen hinzu, mit denen sich auch neue, spannende Herausforderungen stellen. Der Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Unternehmen hilft, diese zu erkennen.