h_da-Wissenschaftler gewinnen Forschungspreis
Der diesjährige Forschungspreis der Hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften geht an die Fachbereiche Media und Informatik der h_da.
Ein Beitrag von Sonja Nowack
Freitag, 5. Dezember 2014
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Das Projekt „Cloud-basierte Medien- und Kollaborationsplattform“ ist in Fulda mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet worden. Das System gibt über Smartphones und Tablets Hintergrundinformationen zu Ausstellungsstücken im Museum und erleichtert in der Bibliothek die schnelle und intuitive Suche nach Medien. Im Frankfurter Städel Museum soll es im kommenden Jahr erstmals zum Einsatz kommen. Das Projekt wird vom Land Hessen gefördert und mit den Partnern Städel Museum, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB), Software AG, Media Transfer AG, Hessisches Bibliotheks- und Informationssystem HeBIS, Nterra Integration GmbH und House of IT realisiert.
Die prämierte Plattform ist das Ergebnis von insgesamt drei miteinander verbundenen Forschungsprojekten der h_da und ihrer Partner, die im Landesprogramm LOEWE mit 1,5 Millionen Euro gefördert wurden. Davon standen der Hochschule Darmstadt 580.000 Euro für ihre Forschung zur Verfügung. Durch den Einsatz intelligenter Suchmechanismen und benutzerfreundlicher Multimedia-Designs sollen die Entwicklungen die Suche und Wissensvermittlung in Bibliotheken und Museen stark vereinfachen und intuitiver machen. Die Projekte liefen über zwei Jahre. Ein Folgeprojekt wird in diesem und im kommenden Jahr vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit weiteren 500.000 Euro gefördert.
Durch die Cloud-Lösung wird es möglich, auf mobilen Geräten weiterführende Informationen zu Museums-Exponaten anzuzeigen. Künftig sollen Nutzerinnen und Nutzer mit Hilfe der „Multimedialen Exponateplattform“ zum Beispiel unabhängig von Epoche, Ausstellung oder Stilrichtung gezielt nach Bildinhalten suchen können – oder nach emotional ähnlichen, etwa heiteren oder melancholischen Werken. Das so genannte „digitale Schlendern“ soll es möglich machen, hilfreiche Inhalte zu finden, ohne explizit danach zu suchen.
In Bibliotheken sollen neue semantische Technologien zum Einsatz kommen, mit denen sehr große Datenmengen schneller durchsucht werden können als bisher. Der Fachbereich Media hat ergänzend dazu ein so genanntes Themenrad entwickelt, mit dessen Hilfe Benutzerinnen und Benutzern semantisch passende Themen zur Verfeinerung der Suche angeboten werden. Darüber hinaus bietet die „Multimediale Bibliotheksplattform“ eine inhaltliche Verfeinerung und bietet damit schnell, spielerisch und umfassend einen Überblick.
Beide Plattformen sind Cloud-Lösungen und machen es damit möglich, dass Partner wie das Städel Museum oder die ULB die Systeme als IT-Pflege auslagern und als externe Dienstleistung nutzen können. Im kommenden Jahr sollen die Systeme erstmals im Frankfurter Städel Museum sowie in der ULB in Darmstadt eingesetzt werden. Im Städel, das zum 200-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr eine digitale Erweiterung plant, läuft bereits ein Prototyp. Im Rahmen der Projekte wurden an der h_da zwei Stellen mit Promotionsmöglichkeit und Stellen für acht wissenschaftliche Hilfskräfte geschaffen. Am Fachbereich Informatik und am Fachbereich Media waren je 15 Studierende an der Entwicklung beteiligt. In den kommenden Jahren soll die Cloud-Plattform weiterentwickelt werden, um Wissen an Nutzerinnen und Nutzer unterschiedlicher Altersgruppen, Bildungsklassen und Mediennutzungsgewohnheiten noch gezielter interaktiv zu vermitteln. Außerdem soll die Redaktion der Systeme erleichtert und um Inhalte aus offenen Quellen erweitert werden.
Über den Preis
Der Forschungspreis wird von der Konferenz hessischer Fachhochschulpräsidien und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) alle zwei Jahre vergeben. Die Auszeichnung erhalten Persönlichkeiten oder Forschungsgruppen für ihre herausragenden Leistungen in der anwendungsorientierten Forschung. Der diesjährige Preis wurde im Rahmen der Veranstaltung „Forschen und Vernetzen“ an der Hochschule Fulda verliehen.