Faces & Places – Fernweh-Special Teil 1
Eine Online-Journalistin erzählt von ihrem Auslandssemester in Namibia und von der absoluten Stille.
Ein Beitrag von Stefanie Holzmann
Donnerstag, 1. Dezember 2016
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Du hast Interesse an einem Auslandsaufenthalt während des Studiums, weißt aber noch nicht, wohin es gehen soll? Wir haben zwei Studierende des Mediencampus zu ihren Auslandsaufenthalten gefragt, von denen wir euch heute das erste Interview vorstellen. Bekommen haben wir kleine, persönliche Eindrücke aus Ländern, die bei vielen gar nicht auf der Liste für potenzielle Auslandsaufenthalte stehen. Vielleicht traut ihr euch nach dem Lesen auch mal, etwas Neues zu auszuprobieren?
Alter: 21
Studiengang: Onlinejournalismus
Semester: 5. Semester
Land und Tätigkeit: Namibia, Praktikum beim deutschen Radiosender NBC
Wieso studierst du am Mediencampus und wieso dieser Studiengang?
Es gibt ja auch Journalistik-Studiengänge, aber das war mir zu theoretisch, ich wollte was Praktischeres machen. Ich meine, heute geht ja alles Richtung online und multimedial und ich finde das, was man hier am Mediencampus lernen kann und dass man für TV, Radio – also für alles irgendwie – ausgerüstet wird, das ist eigentlich super. Deswegen habe ich mich für das Studium hier entschieden.
Wieso ausgerechnet Namibia?
Ich habe das von einer Kommilitonin empfohlen bekommen, die dort auch schon einmal war. Sie meinte Namibia ist ein total schönes Land und vor allem kann man bei diesem Radiosender selbst moderieren, also man bekommt seine eigene Radiosendung. Hier in Deutschland als Praktikant live on air zu sprechen ist einfach unmöglich. Was auch noch dazu kam: In Namibia wird Englisch gesprochen und ich konnte damit mein Englisch verbessern. Jedoch war das Hörfunkprogramm auf Deutsch, da noch einige Deutsche aus früheren Zeiten dort leben, das war dann eine perfekte Kombination für mich.
Wie lange könntest du hier in Deutschland von deinem Ersparten leben, wie lange in Namibia?
Wie lange ich hier leben könnte weiß ich gar nicht, aber in Namibia könnte ich auf jeden Fall länger von meinem Ersparten leben. Wenn man hier in Deutschland vom Hilton Hotel spricht, dann denkt man nicht, dass man sich das als Student leisten kann. In Namibia war ich einmal abends mit Freunden im Hilton Hotel Cocktails trinken. Einer hat nur 6€ gekostet, was verglichen mit Deutschland viel günstiger ist. Das Leben an sich ist einfach viel günstiger. Aber wenn ich dort arbeiten würde, könnte ich da nicht so lange leben.
Was wirst du hier in Deutschland am meisten an Namibia vermissen?
So ein bisschen die Freiheit, Neues zu entdecken. Ich hatte dort zwar auch normale, feste Arbeitszeiten, aber ich konnte das Wochenende so gestalten, wie ich es wollte. Ich hatte Zeit, das Land zu erkunden und viel zu unternehmen und war viel freier. Hier ist Samstag der Geburtstag von Tante XY und dann hat man da keine Zeit und es ist einfach immer irgendwas. Dort hatte man Zeit, alles frei zu entscheiden. Aber natürlich hat mir in Namibia meine Familie gefehlt. Es hat eben alles Vor- und Nachteile.
Was war dein Lieblingsplatz dort und warum?
Ich habe mit Freunden einen Ausflug gemacht. Wir haben uns ein Auto ausgeliehen und sind damit in die Wüste, ins Nichts, gefahren. Wir sind da einen langen Weg hoch gefahren, eine Schotterpiste, die nicht aussah, als ob man da mit dem Auto drauf fahren kann. Man sah nicht wirklich, wo man hinfährt, bis man über diesen Berg drüber war und dann war da eine Mondlandschaft, so heißt das. Es sieht genauso aus, wie man es sich auf dem Mond vorstellt. Dort haben wir angehalten und haben uns auf der Fläche verteilt. Ich habe mich dann auf den Boden gesetzt und habe nichts gesagt. Das war, soweit ich mich erinnern kann, das erste Mal, dass ich nichts gehört habe. Es war super angenehm, einfach mal die Stille zu genießen und ich hätte da noch ewig sitzen können wenn es nicht so heiß gewesen wäre.