Faces & Places: Bogdan Dück
Bogdan Dück hat Sound and Music Production studiert und berichtet im Interview von seinem großen Auftrag für Mastercard und seinen beruflichen Zielen.
Ein Beitrag von Vanessa Kokoschka
Mittwoch, 22. Mai 2019
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Du hast nach deinem Abschluss in Sound and Music Production direkt einen Auftrag von Mastercard abgesahnt. Wie kam das?
Nach meinem Studium – bzw. noch bevor ich es abgeschlossen habe – bin ich nach Hamburg gezogen und habe hier ein Praktikum begonnen, bei einer Firma, die heißt 2WEI Music GmbH. Hier bin ich als Music Composer tätig. Durch sie habe ich die Möglichkeit bekommen, an dem Pitch mitzumachen. Es ist nicht so, dass bei so großen Kampagnen nur eine Firma den Auftrag bekommt, sondern es werden viele Musikhäuser und Komponisten beauftragt. Dann werden viele Stücke für diesen Spot geschrieben und nach einem langen Prozess entscheidet sich der Kunde dann für einen. Mit einem Kollegen aus der Firma habe ich auch ein Stück für den Spot komponiert und das wurde glücklicherweise auch genommen.
Was genau hast du für den Spot gemacht?
Ich habe gemeinsam mit einem Kollegen gearbeitet. Alles Musikalische was man hört, bis auf das Sounddesign (atmosphärische Geräusche wie z.B. der Klang von Wellen), stammt von uns. Wir hatten nur zwei Tage Zeit, um das Musik-Layout zu fertigen. Dabei haben wir uns abgewechselt: Das einer quasi morgens und der andere nachts gearbeitet hat. Das war schon ziemlich anstrengend und wir haben beide wenig geschlafen. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht und war eine lehrreiche Erfahrung.
Du hast deinen Bachelor im Wintersemester 2018/2019 gemacht und kurz danach an dem großen Auftrag mitgewirkt. Davon träumen viele Absolventen. Welche Tipps kannst du anderen Studierenden für den Berufseinstieg geben?
Ich bin noch zu unerfahren, um wirklich gute Tipps geben zu können. Aber was ich in den ersten paar Monaten gelernt habe, ist, wie wichtig ein Netzwerk in so einer Branche ist. Damit meine ich, dass es eventuell auch leichter ist, sich durchzusetzen, wenn man viele Personen im kreativen Bereich kennt. An der h_da haben wir da sehr gute Möglichkeiten, sich ein kleines Umfeld aufzubauen.
Meine Kollegen und Chefs bei 2WEI geben mir täglich Tipps und sind mittlerweile sowas wie meine Mentoren geworden. Durch sie lerne ich sehr, sehr viel. Es ist vor allem auch wichtig, sich Rat und vor allem Feedback von erfahrenen Leuten einzuholen. Manchmal hat man nämlich nur einen bestimmten Standpunkt, aber durch das Feedback anderer, bringt man sich dann selbst weiter und bekommt einen neuen Blickwinkel auf die eigene Arbeit.
Ist Musik für Werbespots nur der Anfang oder strebst du ein ganz bestimmtes berufliches Ziel an? Wenn ja, welches?
Bis jetzt bin ich sehr glücklich mit dem was ich mache. Ich weiß noch nicht, was in ein paar Monaten sein wird. Wenn man freiberuflich arbeitet, dann ändert sich sowas schnell. Die Branche an sich ist sehr schnelllebig. Ich finde es aber sehr spannend, für Werbespots Musik zu schreiben. Doch mein Traum wäre es – wie wahrscheinlich von vielen angehenden Komponisten – Musik für einen Film zu schreiben. Ich werde alles dafür tun, um mich in dieser Branche weiterzuentwickeln. Aktuell werde ich aber erstmal bei Werbespots bleiben und schauen, was die Zeit mit sich bringt. Filmmusik strebe ich aber an und werde vielleicht in der Richtung auch noch etwas studieren oder noch einen Master machen.
Welche konkreten Projekte packst du demnächst an?
Ich schreibe aktuell noch für weitere Werbespots. Da kommen demnächst eins, zwei raus, die ziemlich spannend werden. Leider kann ich da aber noch nichts verraten. Vielleicht ergibt es sich auch, dass ich an Filmen arbeiten werde, aber das ist leider noch nicht sicher.
Musik spielt nicht nur in deinem Beruf, sondern wahrscheinlich auch in deinem Privatleben eine Rolle. Was bedeutet dir Musik persönlich?
Musik war schon seit meiner Kindheit ein Thema. Meine Eltern sind Berufsmusiker und haben das auch studiert. Deswegen hatte ich schon sehr früh einen Draht zur Musik. Mit sechs Jahren habe ich angefangen, Klavier zu spielen. Dazu spiele ich noch Saxofon. Meine Eltern wollten erstmal überhaupt nicht, dass ich etwas in Richtung Musik mache, weil es in der Branche teilweise sehr schwer ist, sich durchzusetzen und man teilweise wenig Freizeit hat. Musik nimmt in meinem Privatleben natürlich auch eine sehr große Rolle ein. Alleine, dass ich immer auf dem Weg zur Arbeit Musik höre und dann auf der Arbeit selbst mehrere Stunden mit Musik verbringe. Und wenn ich heimfahre habe ich manchmal immer noch nicht genug und höre weiter Musik, um abzuschalten. Musik nimmt in meinem Leben die meiste Zeit ein. Aber natürlich brauche ich meine Freizeit auch für andere Sachen. Einen Ausgleich durch Sport oder Freunde zum Beispiel. Ich denke mal, bei vielen Leuten, die diesem Beruf nachgehen wollen, spielt Musik eine eher größere Rolle im Leben.