Elektronische Musik: Karrieren, Wandel und Zukunft
Im Rahmen des zweiten MediaMonday #Spezial war DJ Kai Tracid zu Gast und berichtete über seine Karriere und gab Tipps zum erfolgreich werden.
Ein Beitrag von Miriam Ott
Montag, 2. Juli 2018
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Am 18.06. war im Rahmen des zweiten MediaMonday #Spezial der DJ Kai Tracid zu Gast und berichtete über seinen Werdegang, seine Erfahrungen und gab Tipps, wann es sich lohnt, zu kämpfen.
„Ich bin eigentlich gar kein DJ, ich sitze zuhause alleine am Computer und drücke ein paar Knöpfchen.“ erinnert sich Kai Tracid an seine Anfangszeit als musikmachender noch-nicht-DJ Ende der 1980er Jahre. Und auch wenn er viel Zeit zuhause im Kinderzimmer verbrachte und analog Musik komponierte, ging der Musiker häufig in den Club und analysierte die Besucher. Diese Erkenntnisse nahm er mit nach Hause und setze sie in seien Tracks um. Und auch wenn er diese dann im Club spielte, bekam er von den Besuchern direktes Feedback: War die Tanzfläche auf einmal leer, wusste er, dass der Track in die Hose ging und konnte weiter dran arbeiten – und fingen plötzlich alle wild an zu tanzen und jubeln wusste Kai, dass er mit dieser Musik den Nerv der Zeit getroffen hatte.
Während seiner harten Arbeit im Jugendalter kam er immer wieder an die Grenze, weil keiner seine Musik haben wollte. Aber Kai gab nicht auf und arbeitete weiter, bis es mit dem Einstieg in die Musikindustrie klappte. Schließlich gründete er eine eigene Plattenfirma und Booking-Agentur, die jedoch nicht wie erhofft liefen. Sein Fehler? Er hatte sich über die Jahre kein Netzwerk aufgebaut wie es beispielswiese niederlänische DJs tun, um sich gegenseitig zu supporten. Dieser Fehler wurde ihm zum Verhängnis und auch die Arbeit nahm überhand, sodass er sich dazu entschied, einige Aufgaben abzugeben und sich auf das Wichtigste zu konzentrieren: Die Musik.
1. Gebt lieber Sachen ab anstatt den für euch maximalen Profit rausholen zu wollen.
2. Verkauft euch nicht unter eurem Wert.
3. Baut euch ein Netzwerk auf und knüpft so viele Kontakte wie möglich.
Dennoch kann der ehemalige DJ von seinem damaligen Verdienst gut leben. „Ich habe ein paar Sachen richtig gemacht und war immer sparsam, ich habe zum Beispiel nie Champagner und Koks bei den Auftritten bestellt.“, lacht Kai. Er habe sich nie unter seinem Wert verkauft und konnte sich somit eine gute Existenz aufbauen, von der er heute noch lebt.
„Der Punkt ist, dass man denkt, man braucht immer das geilste Equipment. Aber das eigentlich Wichtige ist der Soul in der Musik und wie man es umsetzt.“ gibt er all denjenigen, die ebenfalls Musik machen, abschließend einen hilfreichen Ratschlag mit auf den Weg.
Vielen Dank Kai, dass du uns beim MediaMonday exklusive Einblicke in deinen Werdegang gegeben hast und Danke an Philipp Rauschnabel, der Kai Tracid im Rahmen seines Kurses Online Branding im Studiengang Onlinekommunikation eingeladen hat.
Fotos: Steven Wolf