„Ein Auslandssemester ist keine vergeudete Zeit!“
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Montag, 6. Januar 2014
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Jung, adrett gekleidet und sympathisch – das ist mein erster Eindruck von Susan Espig, als ich sie zum Interview treffe. Die blonde 30-Jährige ist bis August 2015 die Mutterschutz-Vertretung von Sabine Kasten im International Office in Dieburg. Die Frankfurterin spricht über den Mediencampus, die Probleme der Studierenden bei der Planung eines Auslandsaufenthaltes und über ihre eigenen Erfahrungen „abroad“.
Frau Espig, seit 1. November sind Sie bereits hier am Mediencampus. Haben Sie sich schon eingelebt?
Ja, schon sehr gut! Die Studenten und Mitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit. Ich durfte auch schon einen Gastprofessor von unserer Partneruniversität in Wisconsin begrüßen, mit dem ich einen Rundgang über den Campus gemacht habe. Was ich sehr schön finde, ist das Café Zeitraum. Sehr gemütlich, gute studentische Preise, wo man auch mal einen Kaffee trinken gehen kann. Die ganzen Einrichtungen, zum Beispiel das 3D-Labor, fand ich sehr interessant, denn das war für mich etwas ganz Neues.
Wie kamen Sie auf den Job im International Office in Dieburg?
Ich habe interkulturelle Kommunikation an der TU Chemnitz studiert, und daher schon eine internationale Ausrichtung im Studium gehabt. Ich fand den internationalen Austausch und internationale Beziehungen schon immer spannend. Das Stellenangebot der Hochschule Darmstadt passte dann sehr gut zu meinen Vorstellungen und zu dem, was ich gerne in meinem Berufsleben machen möchte. Ich habe mich dann beworben und hatte Glück.
Bei welchen Fragen kann man sich an Sie wenden?
Wenn man wissen möchte, welche Möglichkeiten es gibt, ins Ausland zu gehen, wie die Finanzierungsmöglichkeiten sind, aber auch, wenn es Rückfragen bei der Bearbeitung von Anträgen gibt. Natürlich können sich auch die internationalen Studierenden vom Campus Dieburg an mich wenden, wenn sie Fragen haben.
Auf welche Hindernisse stoßen die Studierenden bei der Planung des Auslandsaufenthaltes?
Da habe ich noch zu wenig Beratererfahrung, aber meine Kollegen berichten, dass viele Studierende doch lieber bei ihrer Familie, den Freunden oder dem Partner in Deutschland bleiben wollen. Ein anderes Hindernis ist die Finanzierung, vor allem, wenn es kein BAföG gibt und es mit einem Stipendium nicht klappt. Was sich auch häufig als Hindernis darstellt, ist die Angst, ein Semester zu verlieren oder am Ende länger studieren zu müssen; was meines Erachtens aber eigentlich Quatsch ist, so ein Auslandssemester ist sehr bereichernd, man nimmt sehr viel mit und man kann ja auch im Ausland Credits erwerben. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist für die Studierenden, umzudenken und ein Auslandssemester nicht als vergeudete Zeit zu sehen. Im Gegenteil: Es ist eine wertvolle, bereichernde Zeit, die auch später bei der Stellensuche einen großen Vorteil bringt.
Haben Sie selbst schon Auslandserfahrung?
Ja, nach dem Abitur hat mich das Fernweh gepackt und ich bin dann für 13 Monate als Au Pair nach New York gegangen. Das war eine super erlebnisreiche Zeit, ich hab sehr viel Erfahrung gesammelt, bin sehr gereift, habe die englische Sprache auch fließend gelernt. Das war der erste Schritt, um dann weitere Auslandsaufenthalte zu planen.
Welche waren das dann?
Während meines Studiums bin ich ein Semester in Mexiko an einer Universität gewesen, und habe dort für die Studenten vor Ort drei Monate lang einen Deutschkurs initiiert, das habe ich als eine Art Praktikum genutzt. 2008 habe ich für vier Monate bei einer NGO (Non-Governmental Organization) in Kolumbien, hauptsächlich in der Hauptstadt Bogota im Bereich der Bildungsarbeit und nachhaltige Entwicklung, gearbeitet.
Kurz vor meiner Abschlussarbeit im Studium habe ich mit einem viermonatigen Stipendium in Äthiopien gearbeitet, auch bei einer NGO. Das war ein superspannender Aufenthalt, weil die Kultur und die Mentalität der Äthiopier eine ganz andere ist als die der Deutschen. Die Esskultur und Lebensweise sind ganz anders. Und natürlich wurde ich dort auch mit Armut konfrontiert.
Welcher Auslandsaufenthalt hat Sie am meisten geprägt?
Am schönsten fand ich Mexiko, da ich dort die meisten Freundschaften geschlossen habe, die ich immer pflege. Aber geprägt hat mich das Jahr in den USA. Ich komme aus einem sehr kleinen Ort im Erzgebirge und das war eine ganz andere Erfahrung, plötzlich in der Millionen-Metropole New York ein Jahr lang zu leben. Man wird superschnell innerhalb von zwei, drei Wochen erwachsen. Ich habe für die Familie gekocht und war für das Kind zuständig. Das hat dann auch meine Studienwahl beeinflusst.
Zurück an die h_da: Welche Veranstaltungen haben bereits mit Ihnen stattgefunden?
Wir hatten gleich am Anfang, am 4. November, eine Informationsveranstaltung zum Thema „Out of Dieburg“ im Café Zeitraum. Das war mein erster Tag in Dieburg. Von 2. bis 6. Dezember war die internationale Erasmus-Woche in Darmstadt. Dazu werden von unseren europäischen Partnerhochschulen Gäste eingeladen, die dann die Hochschule Darmstadt kennenlernen können und auch ihre eigenen Hochschulen vorstellen. Die Erasmus-Woche gibt es jedes Jahr in der ersten Dezember-Woche.
Neulich gab es eine Info-Veranstaltung zum Thema Auslandssemester und Auslandspraktikum auf der Mathildenhöhe in Darmstadt. Da haben Studenten vom Fachbereich Gestaltung über ihr Auslandssemester an verschiedenen Partnerhochschulen berichtet, und kleine Power-Point-Präsentationen mit Fotos vorbereitet. So können sich die interessierten Studenten auf einer anderen Ebene informieren, und auch mal Fragen abklären, wie das studentische Leben dort ist, wo man Party machen kann oder wie die Lebenshaltungskosten sind. Das war sehr interessant und das würde ich auch gerne in Dieburg organisieren.
Frau Espig, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Sonja Nowack
Wer noch überlegt, selbst ins Ausland zu gehen oder Tipps sucht, kann sich unter anderem auch Erfahrungsberichte anderer Studenten durchlesen. Die nächste Veranstaltung zum Auslandsaufenthalt ist am 21. Januar „Alles rund ums Praktikum im Ausland“ in Darmstadt.
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