Digitalisierung – Fluch oder Segen? Die Science-Wednesday-Reihe liefert Diskussionsstoff
Im Sommersemester fanden zahlreiche „Digital-Spezialisten“ den Weg an den Mediencampus. So auch Reinhard Karger, Unternehmenssprecher des DFKI.
Ein Beitrag von Selina Stahl
Montag, 17. Juni 2019
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Mittwochs ist am Mediencampus Zeit für Brainfood in der Mittagspause. Und zwar in der vom Institut für Kommunikation und Medien (IKUM) organisierten Vortragsreihe „Science Wednesday“. Ein besonders eindrucksvoller Vortrag bot sich am 5. Juni 2019 zum Thema Künstliche Intelligenz.
Reinhard Kargers Titel „Künstliche Intelligenz – Fata Morgana oder Scheinriese?“ knüpfte an Michael Endes Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ an. Der dortige „Riese“ Tur Tur diente Karger als Metapher. Denn auch in Endes Buch handelt es sich bei Herrn Tur Tur um einen vermeintlichen Riesen, der aus der Ferne groß wirkt, von Nahem jedoch eine ganz normale Körpergröße hat. So verhalte es sich auch mit der Künstlichen Intelligenz, betont Karger. Von Weitem betrachtet, wirke diese vielleicht beängstigend. Betrachte man KI jedoch näher, stelle man fest, dass sie gar nicht so furchteinflößend sei, wie zunächst angenommen. Karger rät deshalb zur Gelassenheit: „Immer mit der Ruhe.“, lautet sein Credo. Wichtig sei es besonders im Rahmen der Digitalisierung, die Chancen durch die Unterstützung von KI zu sehen, anstatt sich lediglich um Arbeitsplätze zu sorgen.
Jim Knopf löste seine Probleme schließlich auch mit Hilfe des „Scheinriesen“. Genauso könnten wir ebenfalls Probleme mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz angehen ohne dabei jedoch in Ehrfurcht zu erstarren. Denn schließlich sei – je nach Definition- auch ein Taschenrechner eine Art Künstlicher Intelligenz.
Karger blickt grundsätzlich optimistisch in die Zukunft – KI böte schließlich viele Möglichkeiten und Chancen. Der Mensch solle deshalb nicht in Panik geraten oder sich unentwegt fürchten, denn in einigen Bereichen blieben Menschen Maschinen weiterhin überlegen. Dazu zählten gerade sensomotorische und emotionale Fähigkeiten. KI sei ein Werkzeug, welches wir sinnvoll nutzen und einsetzen können. Und: Wir nutzen es längst – auch in lebensrettenden Bereichen. Zum Beispiel am Strand in Australien zur Analyse, ob sich Haie im Wasser befinden, was besonders Schwimmern und Surfern sehr nützlich sein dürfte. Auch im medizinischen Bereich kann KI z.B. frühzeitig dabei helfen, Krankheiten zu erkennen. Künstliche Intelligenz werde den Menschen nicht vollständig ersetzen, so Karger. Sie werde uns aber tatkräftig und immer mehr unterstützen.
Wer Lust bekommen hat: Die letzte Chance, einen ScienceWednesday-Vortrag im Sommersemester zu hören, ist am Mittwoch, den 19. Juni. Dann mit Prof. Udo Gleim. Er wird die Reihe mit dem Thema „Digitalität in der Lehre“ abschließen.