Den Ferrari auf die Rennstrecke bringen
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Samstag, 27. April 2013
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Studierende der Fachbereiche Media und Architektur stellen im „Zeitraum“ Ideen für die Umgestaltung der Studioräume vor.
„Da musste etwas gemacht werden“, konstituiert Marcus Fass, wenn er über die Räumlichkeiten für seinen Studiengang spricht. Er ist Student im vierten Semester im Studiengang Digital Media mit Schwerpunkt Sound and Music. Und es wurde etwas gemacht.
Gemeinsam mit Prof. Kerstin Schultz vom Fachbereich Architektur und Mario Miscioscia von der Hochschule RheinMain wurde im Schwerpunkt Sound and Music im letzten Semester ein fachbereichsübergreifendes Elective zum Thema Studioakustik und Raumgestaltung angeboten. Die Ergebnisse zeigten die Studierenden vor kurzem im „Zeitraum“.
„Technisch sind wir sehr schön ausgestattet, aber die räumlichen Gegebenheiten sind von der Akustik her eine Katastrophe“, berichtet Moritz Bergfeld, Professor für Sounddesign und Musikproduktion am Mediencampus Dieburg. „Das ist, als fahre man einen Ferrari im Stadtverkehr“, vergleicht er die bisherige Situation. Doch das soll sich bald ändern.
Drei Studioräume sollten neu gestaltet werden: Der Regieraum, das Surround-Studio und das Recording-Studio. Für jeden der drei Räume wurden jeweils zwei gemischte Teams mit Studierenden aus beiden Fachbereichen gebildet, die dann konkrete Modelle und Skizzen zur Aufteilung des jeweiligen Raumes und der Materialverwendung entwarfen. Die
Studierenden der Fachbereiche Media und Architektur haben gemeinsam gelernt, gemessen, geplant, gezeichnet und entworfen, wie man die Studioräume am besten – und am schönsten – akustisch optimieren und umgestalten kann. Die funktionalen Vorgaben wurden von den Studierenden des Mediencampus in Absprache mit den betreuenden Dozenten ausgearbeitet „Die Architekten haben dann erarbeitet, wie man das gestalterisch umsetzen kann“, so Carina Vollrath, Kommilitonin von Marcus Fass.
„Wir gingen der Frage nach, wie sieht Architektur aus, wenn sie nicht nur schön sein muss, sondern auch diesen akustischen Anforderungen gerecht werden muss?“, schildert Prof. Kerstin Schultz vom Fachbereich Architektur die Herausforderung, mit der sich die Studierenden auseinandersetzen mussten. „Die Räume werden gestimmt wie ein Instrument, damit sie diesen Anforderungen gerecht werden können. Die Dieburger haben sozusagen den Bauherrn gespielt, und die Architekten waren die Planer.“
Kennengelernt hat Prof. Moritz Bergfeld seine Kooperationspartnerin Prof. Kerstin Schultz anlässlich der „Internationalen Ferienkurse für Neue Musik“ in Darmstadt. Unterstützung erhielten Prof. Moritz Bergfeld und Prof. Kerstin Schultz von einem gemeinsamen Freund, Mario Miscioscia von der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, der sich auf das Fachgebiet Akustik spezialisiert hat.
„Etwas Besseres als Kompetenzen zusammenschließen, kann man nicht machen“, resümiert Prof. Bergfeld das gemeinsame Projekt. Und auch die Studierenden genossen die Zusammenarbeit. „Ich fand es spannend, mal mit einem anderen Fachbereich zu arbeiten, vor allem, weil ich mich auch selbst sehr für Architektur interessiere“, erzählt Carina Vollrath und auch Marcus Fass ist vom Projekt überzeugt: „Es war sehr anstrengend, aber ich habe viel gelernt.“
Die Gruppen präsentierten ihre Entwürfe anhand ihrer eigens angefertigten Skizzen und Modelle den anderen Studierenden und Dozenten. Danach zogen sich die verantwortlichen Lehrbeauftragten zurück und berieten, welche Vorschläge umgesetzt werden sollten. Wer den Zuschlag erhielt, wurde am Ende des Abends bekanntgegeben. Im nächsten Semester folgt die genaue Planung und Umsetzung dieser Designs.
Sonja Nowack