Auslandssemester: „Das wirkliche amerikanische Leben findet in Kleinstädten statt“
In einer Informationsrunde erzählen die drei h_da-Studierenden – Alfred Comer, Deniz Tasci und Goher Zeervi – von ihren Auslandssemester in Amerika.
Ein Beitrag von Sonja Nowack
Dienstag, 17. Juni 2014
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Ein Auslandssemester in Amerika – drei Studierende des Mediencampus Dieburg haben sich diesen Traum erfüllt und an der Partneruniversität der Hochschule Darmstadt, der University of Wisconsin, studiert. In einer Informationsrunde erzählen die drei Studierenden – Alfred Comer, Deniz Tasci und Goher Zeervi – von ihren Erfahrungen und geben wertvolle Tipps. „Ich empfehle, lieber weniger Kurse zu nehmen und stattdessen mehr das Leben am Campus zu genießen“, sagt Alfred Comer, „und ein Auto mieten sollte man auf jeden Fall. Irgendwann ist es langweilig in der Kleinstadt und dann kann man mal in die nächstgrößeren Städte Madison und Chicago fahren.“
Lockere Professoren
Tatsächlich hat Platteville nur etwa 10.000 Einwohner. Wendy Brooke, Professorin an der Universität Wisconsin, verrät jedoch: „Das wirkliche amerikanische Leben findet in Kleinstädten statt. Es ist nicht wie in New York. Ihr werdet Menschen treffen, die normale Leben führen.“ Zudem sei der Blickwinkel auf Amerika als Student ein ganz anderer, als wenn sie nur Urlaub machen würden. Platteville ist mit 8.000 Studierenden eine Studentenstadt. Ein Drittel der Studierenden sind Ingenieure, „ähnlich wie in Darmstadt“, so Wendy Brooke. Was Platteville allerdings von Darmstadt unterscheidet, ist die enge Beziehung zwischen Studierenden und Professoren. „In Platteville ist die Atmosphäre sehr viel lockerer als in Deutschland. Meine Studenten nennen mich Wendy.“ Das kann Austauschstudentin Deniz Tasci bestätigen. „Die Professoren sind viel greifbarer, man kann Fragen zu Präsentationen vorher besprechen. Ich wurde sogar zum Thanksgiving eingeladen. Es ist sehr familiär.“ Deniz Tasci ist BWL-Studentin im 8. Semester und war nicht direkt in Plattville, sondern am Campus in La Crosse.
Private Zusatzversicherung empfohlen
Auch der Arbeitsaufwand für das Studium sei ein anderer. Es gibt regelmäßige Hausaufgaben und viele Tests. „Das war schon eine große Umstellung“, gibt Deniz Tasci zu. „Die Anwesenheit wird jedes mal kontrolliert. Das Schöne war aber, dass wir viele Gruppenaktivitäten auch außerhalb der Uni hatten. Man trifft viele neue Leute. Schaut euch Konzerte und Basketball-Spiele an, nutzt eure Zeit dort“, rät sie. Den Abschluss einer privaten Zusatzversicherung empfiehlt Goher Zeervi: „Die Versicherung, die vom Campus angeboten wird, gilt nur für den Campus. Zusatzversicherungen gibt es aber gute und günstige.“ Er studiert zusammen mit Alfred Comer im 6. Semester BWL und beide waren im vergangenen Semester in Platteville/Wisconsin.
Austauschstudenten verpassen den harten Winter
Die Angst der Zuhörer vor der Kälte in Wisconsin kann Wendy Brooke nehmen. „Die kältesten Monate sind bei uns Januar und Februar. Die meisten Austauschstudenten kommen im Herbst-Semester und gehen im Dezember wieder, das heißt, ihr werdet den Winter hier größtenteils verpassen.“ Austauschstudentin Deniz Tasci nahm für den Winter nur ein Paar Stiefel und eine Jacke mit. Sie rät den Zuhörern, möglichst wenig in den Koffer einzupacken, da man sich in Amerika Kleidung günstig kaufen könne.
Hilfe bei Sprachproblemen
Die Austauschstudenten sollen sich so gut wie möglich eingliedern und wohl fühlen. Die Kenntnisse der englischen Sprache sollen dabei gefördert werden. Daher gibt es verschiedene Angebote, die Wendy Brooke vorstellt. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, einen „English Conversation Partner“ an die Seite gestellt zu bekommen, mit dem der Student Englisch üben kann. Im „Writing Center“ wird den Studierenden bei Übersetzungsfehlern oder Sprachproblemen geholfen. „Unsere Leute sind gut geschult und wissen, was die landestypischen Fehler sind“, sagt Wendy Brooke. Deniz Tasci berichtet von ihren Erfahrungen: „Am Anfang war es schon eine Überwindung für mich, Englisch zu reden, da ich noch nicht flüssig sprechen konnte. Die Hemmungen verliert man aber recht schnell und es wird immer besser.“
Motivationsschreiben und Kurswahl
Neben dem Einblick in das Studentenleben und der Vorstellung der Universität, gibt Susan Espig vom International Office allgemeine Informationen zum Auslandssemester in Amerika. Hierzu gehören die Finanzierung genauso wie der Ablauf der Bewerbung. Nachdem sich der zukünftige Austauschstudent online angemeldet hat, muss er ein Motivationsschreiben für die ausländische Universität verfassen. „Danach werden die gewünschten Kurse ausgewählt und mit den Dozenten am Mediencampus abgesprochen, welche Kurse anerkannt werden können“, sagt Susan Espig. Wichtig ist auch, dass entsprechende Sprachkenntnisse nachgewiesen werden, etwa mit Hilfe des DAAD-Zertifikates, das man am Sprachenzentrum der Hochschule Darmstadt durch einen Test erwerben kann. Von einem Professor braucht der Studierende ein Gutachten, das einem Empfehlungsschreiben gleich zu setzen ist. Für die Planung eines Auslandsaufenthaltes sind also viele bürokratische Gänge nötig – doch das Ganze lohnt sich, denn ein Auslandssemester ist sicherlich eine Erfahrung, die keiner der drei Studierenden missen möchte.
Weitere Informationen gibt es bei den Auslandsbeauftragten der Fachbereiche oder im International Office bei Susan Espig.
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