Aus den USA zu Besuch in Dieburg
Prof. Dr. Renee Hobbs von der Universität Rhode Island berichtet in einer lebhaften Präsentation über Fake News and Media Literacy.
Ein Beitrag von Laura Schott
Mittwoch, 24. Mai 2017
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Dieburg, 16:30 Uhr, Raum 14/08. Alle warten gespannt auf den Auftritt der groß angekündigten Expertin im Gebiet der digitalen Bildung und Medienkompetenz. Nach kurzer Begrüßung der Studiengangsleiterin des Masterstudiengangs „International Media Culture Work“, Prof. Dr. Sabine Breitsameter, geht es auch schon los und Prof. Dr. Renee Hobbs beginnt ihren Vortrag mit Fragen ins Publikum. Per Handzeichen soll jeder angeben, ob er schon mal ein YouTube-Video hochgeladen hat, einen Blog führt oder in den sozialen Medien unterwegs ist. So hatte die Sprecherin durch ihre lebendige Kommunikation und Interaktion nach wenigen Minuten die komplette Aufmerksamkeit der Zuschauer.
Zunächst erklärt Prof. Dr. Hobbs, wie man aufgrund der Veränderungen in der Medienwelt am besten lernt, eigene Medien zu produzieren, was Love-Hate-Beziehungen sind (und was ihre persönlichen Erfahrungen dazu sind) oder auch, was sie unter dem Begriff „Attention Economy“ versteht. Das alles geschieht nicht in einem reinen Monolog ihrerseits, sondern mit viel Interaktion und Diskussion mit dem Publikum. So sollen sich Sitznachbarn über ihre eigenen Erfahrungen austauschen, es werden Gemeinsamkeiten entdeckt und neue Erkenntnisse erlangt.
Dann kommen wir zum eigentlichen Thema des Vortrags – Fake News. Was ist laut Hobbs der Grund, warum überhaupt mehr und mehr solcher Nachrichten entstehen? Laut Forschungen ist bewiesen, dass 60% der Bevölkerung Meldungen und Neuigkeiten teilen, ohne sie überhaupt richtig gelesen zu haben. Das hängt auch zusammen mit der neuen Form der Autorität in den Medien. Es zählt oft nicht mehr, wer inhaltlich das Beste liefert, sondern wer es zuerst liefert. Nur wenn man der Erste ist, der etwas postet und an die Welt da draußen bringt, erhält gewissen Status. Nach dieser neuen Erkenntnis bringt uns die Professorin aus Rhode Island nahe, wie wichtig es ist, zu wissen, dass es sechs verschiedene Bezeichnungen von „Fake News“ gibt. Dazu zählen neben Desinformation und Propaganda auch Schwindel, Satire, journalistische Fehler und Anteilnahme.
Doch wie kann man solche fehlerhaft verbreiteten Nachrichten nun vermeiden? Dazu liefert Prof. Dr. Hobbs zwei Ideen. Bei der ersten stellt sich die Frage, ob Plattformen wie Facebook selbst dies verhindern können, indem sie Algorithmen benutzen, um Fake News nicht anzuzeigen oder Labels Aufschluss darüber geben, ob Nachrichten geprüft worden sind. Zum Teil wird dies schon so gehandhabt, doch es ist ziemlich schwer, den Inhalt richtig zu filtern bzw. die Transparenz hinter den Algorithmen zu verstehen. Hobbs zweite Theorie befasst sie sich damit, alles kritisch zu hinterfragen. Dazu gibt es wieder eine praktische Übung für die Teilnehmer: mit einem zuvor ausgeteilten Papier-iPhone, welches die zu beachtenden Aspekte aufzeigt, sollen Bilder und Videos betrachtet und analysiert werden. Dies geschieht wieder zunächst mit einem Gesprächspartner und anschließend in der großen Runde.
Es ist interessant zu sehen, welche unterschiedlichen Blickwinkel alle Teilnehmer haben und wie gut man sich für den Wahrheitsgehalt von Nachrichten sensibilisieren kann, wenn man einige Punkte beachtet. Durch ihren kreativen und lebhaften Vortrag hat Prof. Dr. Hobbs uns viel Neues zum Thema „Fake News“ gezeigt und wir sind dem Studiengang „International Media Culture Work“ dankbar, Hobbs für eine Präsentation am Mediencampus gewonnen zu haben.
Vielen Dank an Niklas Brehm für die Bilder und dem Studiengang International Media Cultural Work für die Organisation des Vortrags.