Aufmerksamkeit statt „Pillepalle“
Daniela Mahr ist Gründerin der Organisation "Reflecta - Rethink your World". Vor Studierenden des Mediencampus in Dieburg spricht sie über ihr Netzwerk.
Ein Beitrag von Julian Laber
Dienstag, 19. November 2019
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
„Philosophen sitzen zusammen, trinken Rotwein und machen wenig“, sagt Daniela Mahr bei ihrem Vortrag über „Nachhaltigkeit als Zeitgeist – Von Filmfestivals, nachhaltigen Stadtführern und sozialen Netzwerken für Changemaker“ vor Studierenden und Interessierten im prall gefüllten Campuskino Dieburg. „Ich will was anpacken“, fährt die 39-Jährige fort. Sie hat mit „Reflecta – Rethink your World“ eine eigene Organisation auf die Beine gestellt.
Bei ihrem Vortrag erzählt Mahr auch von diversen Filmfestivals, die sie selbst organisiert hat. Sie zeigt Filme, die zum Nachdenken anregen, oft gesellschaftskritische Filme. „Die Grundidee war es, die Menschen mit den Filmen zu erreichen und zu informieren“, so die frühere Philosophie- und Soziologie-Studentin. Nach dem Film sei es „dann auch schön zu sehen, dass der Barfußläufer mit dem Anzugträger diskutiert.“ Die Idee zu ihren Festivals war Mahr 2005 während eines Auslandaufenthaltes in Valencia gekommen.
Aus den Veranstaltungen und Festivals ist schließlich die Reihe der „Green City Guides“ hervorgegangen. In vier Ausgaben wird jeweils eine Stadt (Mainz, Frankfurt, Köln und Wiesbaden) aus ökologischer und nachhaltiger Sicht betrachtet. Mittlerweile steht allerdings das Netzwerk von „Reflecta“ im Vordergrund. „Der Green City Guide wird meinem Anspruch an Vollständigkeit nicht gerecht“, erzählt Mahr bei ihrem Vortrag. Die Guides würden zwar noch in Buchhandlungen verkauft, seien aber in dem Moment des Drucks nicht mehr aktuell und deshalb eher als Nachschlagewerk zu sehen.
„Reflecta Network“ wurde 2019 gegründet und soll ein Netzwerk für „Changemaker“ sein. Dort können sich Menschen gegenseitig austauschen und überlegen, wer für ein bestimmtes Problem die richtige Lösung oder Erfahrung parat hat. So sollen die Themen der „Changemaker“ vorangebracht und Veränderungen erwirkt werden. In der abschließenden Fragerunde erkundigt sich ein Gast, ob das alles, was Mahr macht, nicht einfach nur „Pillepalle“ sei. Dieser Meinung ist Mahr keineswegs. Es bringe nichts, gegenseitig „mit dem Finger aufeinander zu zeigen“ und sich die Schuld zuzuweisen, wer weniger tut. Vielmehr müsse man die Aufmerksamkeit der Menschen erregen, um Veränderungen anzustoßen und voranzutreiben.