Aftermath-Filmfestival – Eindrücke aus dem Campuskino
Das Aftermath-Filmfestival des Studiengangs Motion Pictures war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. Eindrücke aus dem Campuskino findet ihr hier.
Ein Beitrag von Noemi Drabant Pérez
Mittwoch, 13. Dezember 2017
Mediencampus der Hochschule Darmstadt
Endlich war es wieder soweit. Wie immer um diese Jahreszeit trafen sich die Motion-Pictures-Studenten und auch alle anderen Filmbegeisterten zum alljährlichen “Aftermath-Filmfestival” im Campuskino Dieburg. Beim Aftermath, zu deutsch: Nachspiel, zeigen junge Filmemacher ihre Produktionen, die sie im vorherigen Sommersemester oder in eigener Sache erstellt haben.
Auch in diesem Jahr kümmerte sich der Studiengang Motion Pictures um die Vorbereitung sowie die Ausrichtung des Filmfestivals. Hauptorganisatoren und Moderatoren waren Alicia Zimmermann und Hyung-Guhn Yi, meist Hugo genannt, aus dem fünften Semester. Auch sie zeigten dieses Jahr wieder einen ihrer Filme. “Beim Aftermath geht es darum, Feedback zu geben und zu bekommen. Man soll voneinander lernen”, erklärt Alicia.
Insgesamt wurden diesmal 32 Filme eingesendet, welche einige mehr als im letzten Jahr sind. Unter den Einsendungen befand sich sogar ein Film von einem Austauschstudenten. Für die Produktionen gibt es keine Vorgaben. Es werden Filme mit einer Dauer von einer bis 38 Minuten gezeigt und mitmachen kann ebenfalls jeder, wobei bisher nur Motion-Pictures-Produktionen dabei waren. Kurz bevor es losgeht, verrät Hugo uns noch, dass alle Filme trotzdem auf ihre Angemessenheit kontrolliert werden. “Man weiß ja nie, was da so dabei sein kann”, sagt er und lacht.
Das Campus Kino füllt sich gegen 10:15 Uhr langsam. Wieder sitzen größtenteils Motion-Pictures-Studenten im Publikum. Hugo findet das schade: “Wir würden uns sehr freuen, wenn auch mehr Zuschauer aus anderen Studiengängen zum Aftermath kommen würden.”
Als der erste Film angespielt wird, sind trotzdem alle Plätze besetzt. Der vier-minütige Film von Benedikt Schulla ist mit dem Thema “Überwindung” direkt etwas ernster. Es geht um einen Mann, der eine Prostituiert bezahlt, damit diese sich betäubt. Er versucht dann, an ihrer Seite liegend, etwas Nähe zu erfahren, die er sonst nicht spüren oder zeigen kann.
Nach den letzten Sekunden wird geklatscht und Benedikt steht vorne, um etwas über den Film zu sagen und sich sein Feedback abzuholen. Die Motion-Pictures-Studenten scheinen erst etwas schüchtern. Nur eine Hand streckt sich zur Wortmeldung. Doch der Schein trügt. Schnell kommt eine rege Diskussion auf. Mit viele Fachwörtern, die einem Filmlaien unbekannt sein dürften, wird gelobt und konstruktive Kritik geübt. Nach einer bestimmten Zeit muss die Feedback-Runde sogar abgebrochen werden, da sonst der zeitliche Rahmen gesprengt werden würde.
Der zweite Film mit dem Titel “Familienbande” von Lea Agmon zeigt den Verlauf und vor allem den Stress der Reisevorbereitungen vor einem Urlaub mit der ganzen Familie aus der Perspektive der Mutter. Das Besondere hierbei ist, dass es sich um eine One-Take-Aufnahme handelt. Das bedeutet, dass der gesamte Film an einem Stück gedreht und ohne Schnitte gezeigt wird. Dies gestaltete sich bei dem fünf-minütigen Film gar nicht so leicht, wie Lea im Nachhinein erzählt. Zum einen musste die Kamera mehrmals nahtlos übergeben werden, ohne dass der Zuschauer etwas davon mitbekommt. Zum anderen spielte bei dem Stück auch ein Kleinkind mit, welches manchmal nicht so leicht zu kontrollieren gewesen sei und auch mehrmals in die Kamera schaute. Dennoch hätte es nach einigen Aufnahmen gut geklappt.
Nach den ersten zwei Filmen wird klar, dass die Motion-Pictures-Studenten einiges drauf haben und wir sind gespannt, was noch alles kommen mag. Und dieser Tag hat ganz im Sinne des Films noch einiges zu bieten: Von selbst komponierter Musik bis hin zu Wolkenbrüchen, die durch die Feuerwehr erzeugt werden müssen, von echten, bezahlten Schauspielern zu aufwendigen Drohnenaufnahmen. Die Studenten scheuen keine Mühe, um ihre Filme besonders und kreativ zu gestalten.
Und es lohnt sich, denn am Ende des Aftermath werden die besten Filme gekürt. Alle Zuschauer haben während des Filmfestivals die Möglichkeit, die Filme mit einer Punktzahl von eins bis zehn zu bewerten. Aus den Ergebnissen wird dann der beste Film errechnet. In diesem Jahr geht der erste Platz mit einer Punktzahl von 9,02 an Max Dziduch mit seinem Film “BULB”. Auf Platz zwei und drei stehen Max Rainer mit “Going Out” und einer Punktzahl von 8,52 und Joshua Keßler mit “Detailverliebt” und 8,24 Punkten.
Aber auch für alle Filmemacher, die nicht unter die ersten Drei gekommen sind, hat sich Aftermath auf jeden Fall gelohnt. Alleine die Erfahrung, seinen eigenen Film auf einer Kinoleinwand zu zeigen, auch wenn es nur unser gemütliches Campuskino ist, ist schon einiges w ert. Außerdem merkt man, dass das Feedback beim Aftermath schon fast an erster Stelle steht und für die Studierenden besonders wichtig ist, um sich weiterzuentwickeln. Diese wertvollen Tipps und Reaktionen der Kommilitonen sind nämlich genau das, was das Aftermath-Filmfestival ausmacht und ihn jedes Jahr aufs Neue zu großem Erfolg verhelfen.